Freia - geniale Koffernähmaschine

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Ich habe überlegt, wo die Freia am besten reinpasst, sie ist zwar auch ein Oldie, aber erst 70 Jahre alt
Nach dieser Nähmaschine suchte ich einige Zeit und freute mich, endlich ein Exemplar gefunden zu haben.
Faszinierend sind für mich sowohl die "Entfaltung", also wenn man die Freia nähfertig macht, als auch die Ansteuerung des Motors über den Kommutator.
Und, ganz nebenbei, Nähen kann man mit ihr auch. Sie besitzt einen Brillengreifer und kann nach Umklemmen der Kabel sowohl mit 110 Volt, als auch mit 220 Volt betrieben werden.
Vergessen sollte man dabei nicht,das die Freia eher als Reise-Nähmaschine konzipiert wurde.

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Zu meiner großen Freude fand ich gestern in unserem Archiv das Patent Nr. 878 594 zur MEWA KOMA.
Ich verstand zwar nicht, wie der VEB in das bundesrepublikanische Patentwesen gerutscht ist, aber egal, der Inhalt war phantastisch:
Zwar hatte ich schon desöfteren diese spezielle Ansteuerung als "Kommutatorsteuerung" bezeichnet, konnte aber leider keine weiteren Details beitragen.
Sowohl die MEWA KOMA, als auch die FREIA waren die einzigen Nähmaschinen, in welche der Repulsionsmotor Einzug hielt.
Dessen Drehzahl wird durch Stellungsänderung der Kontaktkohlen auf dem Kommutator geregelt, damit wird ein vorzuschaltender Regelwiderstand entbehrlich.
Durch den Fortfall des Regelwiderstandes wird Raum gespart und die Möglichkeit geschaffen, den Motor innerhalb des Sockels ohne Vergrößerung desselben unterzubringen.
Der Repulsionsmotor birgt aber noch einen anderen großen Vorteil: Durch den Wegfall des Regelwiderstandes wird ein großer Nachteil aller so gesteuerten Motore eliminiert: Er hat auch bei niedriger Drehzahl eine hohe Abgabeleistung, das ist geradezu revolutionär und wurde meines Wissen leider nie nachgeahmt.

[Pfaffi]

Ich habe nun auch eine, nein sogar zwei: Eine mit dem Brillendoppelumlauf und eine mit dem normalen Doppelumlaufgreifer.

Schön sind sie, der Motor ist beeindruckend, aber die Qualität ist vergleichbar mit der heutiger Billigmaschinen.

Spielfrei ist da gar nichts, es klappert und scheppert, aber sie nähen beide. Mir persönlich gefällt die mit dem Brillenumlaufgreifer ein klein bischen besser.

Eine verkaufe ich wieder, die andere darf noch ein Weilchen hier bleiben.

Gruss Jürg

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Schön sind sie, der Motor ist beeindruckend, aber die Qualität ist vergleichbar mit der heutiger Billigmaschinen.
Gruss Jürg

Der Zustand deiner 75 Jahre alten Maschinen mag so sein, aber deine Qualitäts-Einschätzung würde ich nicht verallgemeinern.
MEWA war eine traditionsreiche Metallwaren-Fabrik in Suhl und Ernst Fischer gelernter Flugzeugbauer.
Man darf also davon ausgehen, das Spiel und Passung bei Produktion akkurat waren.
Die Frage ist, wie wurde jede Maschine für sich behandelt, wie oft wurde geölt und wie viele Betriebsstunden hat sie hinter sich gebracht?
Dementsprechend unterschiedlich wird auch der Erhaltungszustand sein.

[ravemachine]

Interessante Nähmaschine. Eine Freia hat sich nie zu mir verirrt.
Ernst Fischer war gelernter Flugzeugbauer, wieder was gelernt.
Damit erklärt sich auch die platzsparende Leichtbauweise.

Viele Grüße
Paul

[A.S.M.R.]

Sie ist sexy, jedoch, wie schon im Nähmaschinenverzeichnis zu lesen ist: "Ihre kompakte und durchdachte Bauform kann noch heute begeistern, einzig die kombinierte Motor/Steuerungskonstruktion weiß nicht dauerhaft zu überzeugen, hier wurden auf engstem Raum viele spezielle Bauteile eingesetzt, die Wartung, Pflege und Reparatur fast unmöglich machen."

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Mal abgesehen davon, das nach 75 Jahren vieles an Maschinen "speziell" wird, weil schon lange nicht mehr lieferbar, widerspreche ich dieser Aussage.
Ich sehe nichts an der Freia, was Wartung, Pflege und Reparatur unmöglich machen sollte, außer die Motorwicklung brennt mal durch.

[A.S.M.R.]

Mein Kommentar lautete ' fast unmöglich' und wird nicht grundlos so im Nähmaschinenverzeichnis angegeben sein, weshalb es eine wichtige Information darstellen kann für Mitleser und Leute, die davor stehen könnten, so eine Freia anzuschaffen. Nicht jeder Sammler muss nämlich gleich Feinmechaniker sein.

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Nicht nur wir, auch das Naehmaschinenverzeichnis darf sich mal in einer Einschätzung irren.
Ein Phänomen im Internet ist das Kopieren eines Textes im guten Glauben und der verbreitet sich dann in Lichtgeschwindigkeit von Einem zum Nächsten und so werden manchmal Dinge in die Welt gesetzt, die einfach nicht stimmen.

Um sich ein Urteil über eine Nähmaschine zu bilden, sollte man sie besser selbst vor sich auf dem Tisch haben und begutachten.
Das Ergebnis liegt natürlich immer im Auge des Betrachters.
Hat man bei 3 oder 4 Nähmaschinen einer Baureihe denselben Fehler (irgendwas ausgeklappert oder so) gefunden, kann man schon den Schluss auf Fehler einer Baureihe zulassen und verallgemeinern.
Aber schau dir das Foto nochmal in Ruhe an und überprüfe anschließend den Kommentar vom Naehmaschinenverzeichnis.
"einzig die kombinierte Motor/Steuerungskonstruktion weiß nicht dauerhaft zu überzeugen, hier wurden auf engstem Raum viele spezielle Bauteile eingesetzt, die Wartung, Pflege und Reparatur fast unmöglich machen."
Anbei das Foto von Motor+Steuerung:

Motor+Steuerung.jpg

Pflege: -mal etwas Fett an das Antriebsrad
-ein Tröpfchen Öl an das vordere Lager und das hintere Antriebslager
Wartung: -Kohlebürsten kontrollieren und eventuell ersetzen
- Kollektor säubern

Reparatur: je nach Thema werden die einen, oder anderen Kenntnisse vorausgesetzt, wie bei allen anderen Nähmaschinen auch.