Restaurierung alter Nähmaschinen

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Delilah-Rose
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Re: Restaurierung alter Nähmaschinen

Beitrag von Delilah-Rose »

das ist für mich nicht nur sehr interessant, sondern auch völliges Neuland, von Fischleim hatte ich bisher noch nie etwas gehört. Ich bin sehr gespannt auf weitere Berichte.
inch
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Re: Restaurierung alter Nähmaschinen

Beitrag von inch »

Der Vorteil von Fischleim ist, das er bei normalen Temperaturen verarbeitungsfertig flüssig ist.
Bei einem Schrank probierte ich einmal Knochenleim aus und scheiterte damit komplett, weil er nur bei um die 50 °C bis 60 °C verarbeitungsfähig ist. Der kühlte sich so schnell am Holz ab, das ich kaum noch Zeit hatte, das zu klebende Holz zu fixieren. Das Ergebnis war Folge dessen eher schlecht als recht shy
Umsonst hatten/haben Tischlereien, die mit Knochenleim arbeiten, nicht diese großen Wärmplatten.
Übrigens kann man auch die Blatt-Gelatine aus dem Küchenschrank zum Kleben nehmen - verzehrfertiger Knochenleim sozusagen ...
Nach einiger Suche fand ich dann den Fischleim und klebe Holz seitdem nur noch damit.
Ein sehr gutes Video zur Verarbeitung von Glutin-Leimen ist auf dem Youtube-Kanal vom Restaurator Lothar Jansen-Greef zu finden:
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inch
Beiträge: 516
Registriert: Di 19. Dez 2023, 14:58

Lackschäden beseitigen

Beitrag von inch »

Um Lackschäden am Gestell und Schwungrad auszubessern, verwende ich Acryl-Lackstfte, ein guter Farbton ist 9005 in Seidenmatt (SM).
Das Austupfen der Schadstellen ist sehr aufwändig, meist müssen mindestens 4, 5 oder mehr Durchgänge getupft werden, um die erforderliche Lack-Dicke zu erhalten.
Zwischendurch natürlich immer trocknen lassen.
Sind die Krater irgendwann verschwunden, schleife ich mit 800er Nass-Schleifpapier (+Petroleum) und anschließend, wo nötig, mit Nano-Schwämmen, um die Reparaturstellen anzugleichen.
Ob ich hier noch mit Schellack nachbehandele, weiß ich Stand jetzt noch nicht.
Hier im Bild das Schwungrad einer Phoenix A.
20240906_121655.jpg
20240906_121728.jpg
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inch
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Registriert: Di 19. Dez 2023, 14:58

Re: Restaurierung alter Nähmaschinen

Beitrag von inch »

Der Schub ist inzwischen fast fertig, er wird nur nochmal gebeizt und geölt:
20240910_102050.jpg
20240910_101942.jpg
100 % gut ist er nicht geworden, er hat sich irgenwie doch beim Kleben etwas verzogen, trotz der vielen Zwingen, mit dem Resultat, das er leicht kippelte, wenn man ihn auf eine gerade Fläche stellte. Mir haben Anschlag-Winkel und zwei schmale Bretter gefehlt, mit denen ich ihn auf der x-Achse besser hätte fixieren können. Es ist letztlich, egal, weil er sauber in den Führungen gleitet, aber es hat mich trotzdem gestört und ich habe ihn noch einmal nachgeklebt und anschließend etwas geschliffen.
Alsdann ging es gestern Abend an die Wurm-Bekämpfung der Tischunterseite:
Ich tränkte die Wurmlöcher mit einer wasserlöslichen Pemethrin-Emulsion, soweit...fast so gut.
20240909_220222.jpg
Über Nacht löste sich leider das Furnier und die Kanten quollen nach außen auf, weil schon zuviel Holz weggefressen war.
20240910_092516.jpg
Als Resultat davon schnitt ich den Furnierstreifen weg und löste ihn.
20240910_093224.jpg
Der Anblick ist...na ja.
20240910_093259.jpg
Als nächstes müssen die Wurmlöcher in einem Arbeitsgang mit einer Leim-Holzmehl-Mischung saniert werden, zügig der Furnierstreifen wieder aufgeklebt werden und die Kante der Tischplatte gleichzeitig angepresst werden.
Das war nicht im ursprünglichen Plan vorgesehen wink , aber es hätte mir Warnung genug sein müssen, das manchmal der komplette Inhalt einer Spritze spurlos im Bohrloch verschwand. rolleyes
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inch
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Re: Restaurierung alter Nähmaschinen

Beitrag von inch »

Die Wurmlöcher habe ich mit Schleifmehl und Fischleim geschlossen, nach dem Trocknen wurde zwischengeschliffen und dann kam das alte Furnierstückchen wieder ins Spiel:
Furnier ersetzt.jpg
Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, ich habe anschließend das Holz mit dunklem Wachs behandelt, so fallen die Wurmlöcher weniger auf, als bei hellem Wachs.
Zwischen die zu klebenden Oberflächen und die Presshölzer lege ich Gefriertüten, diese lösen sich ohne Probleme vom ausgehärteten Holzleim.
Beim Montieren der Schubleisten gab es ein Problem:
Schubleisten 1.jpg
Versehentlich habe ich 2x dieselbe Leiste exakt nachgebohrt, dumm nur, das beide mit unterschiedlichen Bohrabständen montiert waren. biggrin Weil wir hier von der Unterseite der Tischplatte reden und ich "die Kirche im Dorf lassen wollte", habe ich die Bohrungen mit Flüssigholz verschlossen und neu gebohrt.
Ich hatte auch keine Lust mehr, die Baukreissäge rauszuschleppen und ein neues, passgenaues Hölzchen zu sägen.
Das Flüssigholz habe ich nach dem Aushärten und Schleifen mit einem braunen Edding farblich angepasst. Das Ergebnis war nicht gut, die Farbe verfärbte sich ins Rötliche. Egal.
Vielleicht wachse ich diese Stellen noch einmal nach.
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