Lackschäden an Nähmaschinen beseitigen

Flohmärkte, "Beifänge", Museums-Besuche, Wetterfühligkeit von Nähmaschinen usw.
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kowalski
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Lackschäden an Nähmaschinen beseitigen

Beitrag von kowalski »

Das Thema kommt immer wieder mal auf, gestern landete ich auch einen Volltreffer beim Lösen der Stichplatte meiner Pfaff. Irgendwie blöde mit dem Schraubenzieher abgerutscht und einen fetten Kratzer auf der Grundplatte fabriziert sad
Meine Freundin nahm eine Zeit lang schwarzen Nagellack, ich habe mir etwas davon ausgeborgt smile und mit einem Zahnstocher in den Kratzer eingebracht. Nun warte ich, bis es getrocknet ist und werde wohl noch eine zweite Schicht auftragen müssen.
Wenn die Oberflächen gleich hoch sind, werde ich mit 1200er Nass-Schleifpapier vorsichtig schmirgeln und vielleicht noch nachpolieren, wenn nötig.
Was habt ihr für Erfahrungen beim Reparieren von Lackschäden?
nadelchen
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Re: Lackschäden an Nähmaschinen beseitigen

Beitrag von nadelchen »

Hallo, ich habe so einen Kratzer auch schon bei einer meiner Nähmaschinen "weg gezaubert", mein Mann meinte nur,
das an diese Stelle keine Verdünnung, oder Benzin mehr ran kommen darf, weil sich das ganze sonst auflöst, oder Pickel rolleyes bekommt.
Klar doch, genau mit Nagellack-Entferner (Nitro-Verünnung) bekomme ich den Nagellack von meinen Nägeln.
Liebe Grüße
inch
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Registriert: Di 19. Dez 2023, 14:58

Re: Lackschäden an Nähmaschinen beseitigen

Beitrag von inch »

Man kann das schon so fixen, auch mit einem Autolackstift, der ist allerdings nur auf Alkydharzbasis lufttrocknend.
Sowohl Nitrolacke, als auch Alkydharzlacke neigen in Kontakt mit Verdünnung, oder Aceton zu Auflösungserscheinungen.
Beherzigt man das, bekommt man langfristig gute Reparaturergebnisse. Allerdings ist auch Geduld gefragt, vor Beginn der Arbeit sollte der Kratzer an den Rändern angeschliffen werden, meist muss mehrmals Lack aufgetragen und lange gewartet werden, um schleifen und anschließend polieren zu können.
Will man es "wertig" reparieren, empfehle ich 2K-Lack zu verwenden. Dieser 2K-Lack ist auch professionell beim Autolackieren im Einsatz.
Dem Lack wird extra ein Härter zugesetzt, will man nur tupfen, kann man auf Verdünnung verzichten und den Lack so relativ dickflüssig einstellen.
Der Vorteil ist, der Lack härtet aus und ist danach nicht mehr löslich.
Bei diesen Dickschicht-Aufträgen muss man allerdings auch gut Zeit einplanen, es sei denn, man kann ca. 60 Grad Umgebungstemperatur gewährleisten.
Geschliffen und poliert muss natürlich auch bei 2K-Lacken werden.
Diese Vorgehensweise eignet sich auch gut für die ganz alten Maschinen, welche noch einen Schellack-Überzug besitzen.

RAL-Töne lassen sich gut angleichen, schwieriger wird es bei Hammerschlaglackierungen, sowohl was Farbe, als auch die Hammerschlag-Struktur angeht. In diesen Fällen habe ich bisher bei meinen Industrie-Nähmaschinen die fehlenden Lackflächen nur abgeschmirgelt und anschließend mit einem Öl-Läppchen abgewischt.
Leider sind die verwendeten Pfaff-Hammerschlag-Farbtöne als Rezeptur verschollen. Will man es perfekt haben, hilft nur, die Maschine komplett zu entlacken und danach neu zu lackieren.
Macht man das mit 2K und nach Vorschrift (Säure-Primer (zum Absperren des Guss-Eisens), Füller, Lack) wird es zeit- und kostenintensiv.
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js_hsm
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Re: Lackschäden an Nähmaschinen beseitigen

Beitrag von js_hsm »

Wenn man keinen Kontakt zu einer Karosseriewerkstatt hat wird 2K Lack ein teurer Spaß !
Nagellack oder Hammerite Schwarz glänzend geht, letzterer brauch länger zum aushärten.

Schleifen 1200er und polieren mit Schleifpolierpaste immer frühesten nach einer Woche, besser 2 oder 3.

Gruß, Achim
inch
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Registriert: Di 19. Dez 2023, 14:58

Re: Lackschäden an Nähmaschinen beseitigen

Beitrag von inch »

Ja, finanziell sind Nagellack oder Farbstift natürlich unschlagbar.
Selbst wenn man den 2K-Lack in homöopathischen Dosen vom örtlichen Lackierer bezieht, kommen da schnell 50 € oder mehr für das Set zusammen.
Wenn man dann schon beim Lackierer ist, kann man auch die Farbmischung scannen lassen, einfach ein Teil der Maschine dazu mitnehmen.
Lohnt sich 2K-Lack unter finanziellen Gesichtspunkten für Reparaturen eher selten, empfehle ich ihn für Komplett-Lackierungen allerdings immer.
Bei den in großen Stückzahlen hergestellten Haushaltsnähmaschinen könnte man auf lange Sicht auch nach Ersatz in Form einer wie neu aussehenden Maschine schauen.

Lässt sich Hammerite nur streichen, oder auch spritzen?
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js_hsm
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Registriert: Do 25. Apr 2024, 09:47

Re: Lackschäden an Nähmaschinen beseitigen

Beitrag von js_hsm »

inch hat geschrieben: So 16. Jun 2024, 10:19 Lässt sich Hammerite nur streichen, oder auch spritzen?
Dosenware m.W. nur Airless weil keine Verdünnung verwendet werden darf. (Mir ist zumindest keine bekannt )
Ich verwende gerne deren Spraydosen. Die nebeln wenig und das Ergebnist ist als gut zu bezeichnen.
Habe so mit Hammerschlag-Silber und -Schwarz schon einige Maschinen komplett neu lackiert.

Gruß, Achim
rubberduck
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Registriert: Do 27. Jun 2024, 15:28

Re: Lackschäden an Nähmaschinen beseitigen

Beitrag von rubberduck »

Natürlich ist es doof selbst "Patina" zu schaffen.
Einfach sich drei Tage ärgern und dann soll gut sein!
rubberduck
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Registriert: Do 27. Jun 2024, 15:28

Re: Lackschäden an Nähmaschinen beseitigen

Beitrag von rubberduck »

Hallo,


natürlich kann man eine Nähmaschine neu lackieren, damit sie wieder wie NEU aussieht.

Besser wird sie deswegen nicht Nähen!

Viele unserer Nähmaschinen sind um die hundert Jahre - paar wurden vielleicht schon vor dem 1. Weltkrieg gebaut.
Sie zeigen mit ihrer Patina oder nicht vorhandenem Lack oder sogar Korrosion ihren Werdegang.

Aus technischer Sicht gibt es keinen Grund das äußere Aussehen wieder wie NEU erscheinen zu lassen.


Grüsse.
inch
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Registriert: Di 19. Dez 2023, 14:58

Re: Lackschäden an Nähmaschinen beseitigen

Beitrag von inch »

rubberduck hat geschrieben: Do 18. Jul 2024, 19:47 Aus technischer Sicht gibt es keinen Grund das äußere Aussehen wieder wie NEU erscheinen zu lassen.
Das ist korrekt, allerdings gibt es noch den ästhetischen Anspruch.
Wenn eine Maschine wieder technisch gerichtet wurde, man beim Anblick aber ein Augenproblem hat, wird es spannend: wieviel Arbeit und Geld investiere ich und wie soll der gewünschte
Endzustand aussehen?
Was ich persönlich nicht mag, wenn historische Objekte komplett entlackt werden und dann alles mit neuen Materialien wiederaufgebaut wird (sieht man gelegentlich in USA). Je nach Qualität der Arbeit, inkl. der neuen Gold-Decals sehen diese Maschinen zwar aus wie neu, sind aber jeglicher Geschichte beraubt, ohne Patina, nichts Originales mehr dran. Für mich seelenlos und ohne Wert.
Industrienähmaschinen reinige ich penibel, lasse sie aber vom Lack her meist, wie sie sind.
Rostige Stellen werden blank geschliffen, eingeölt, fertig.
Sind es wirklich störende große Bereiche, repariere ich den Lack. Es ist allerdings sehr schwer, Farbton und Hammerschlag-Struktur wieder so hinzubekommen, das es besser als vorher aussieht.
Solche Bereiche tupfe ich aus.
Deshalb reiße ich mich nicht darum und als letzte Möglichkeit bleibt dann wirklich nur noch die Neulackierung, dann aber mit 2K-Lack.
Nervt mich ein Kratzer fortwährend, repariere ich ihn.
Die Kunst ist, dem ästhetischen Anspruch gerecht zu werden, ohne zuviel Patina zu zerstören - das ist mitunter auch sehr bequem biggrin
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