Forum für Nähmaschinentechnik

noch der hubmagnet

Der fette Hubmagnet:
Wenn man einen Hubmagneten umgedreht einbaut, kann er zum ZUG-Magneten werden...oder er hebt einen Umlenkhebel an, welcher dann auf der anderen Seite zieht.
Mit seinen 160 W schafft er, die Stoffdrückerstange über den hinteren Hebel an der Pfaff nach unten zu ziehen, so das sich vorne das Füßchen hebt.
Weil 160 W zuviel Strom für das Steuerteil von deinem EFKA - Steuerteil bedeuten, ist unten an der Maschine noch die externe Stromversorgung positioniert (Deckel hast du noch? Falls nein, muss improvisiert werden)
Das Steuerteil vom EFKA-Motor steuert also diese externe Spannungsversorgung an, welche dann die Spannung an den dicken Hubmagneten liefert.

Das Fußpedal lässt sich vorn auch herunterdrücken. Du kannst also den Nähvorgang stoppen, die Maschine hält irgendwo an. Trittst du aber das Pedal an der Kante zu dir nach unten, wird ein Impuls ausgelöst und die Nadelstange geht in ihre höchste Position UND der Faden wird abgeschnitten.
Bei manchen Setups war es auch so, dass der Nadelstop extra war und das Fadenabschneiden über einen zusätzlichen Druckknopf ausgelöst werden konnte.

Der Motor scheint umgeklemmt zu sein und auf 220 V laufen, korrekt?
Fotografiere alle Stecker am Steuerteil, ziehe sie danach raus, falls möglich - außer den vom Positionierer. Keilriemen vom Motor ist ab. Dann drückst du den Positionierer gegen die Keilriemenscheibe vom Motor und trittst vorsichtig das Pedal. Der Motor sollte sich nun in Betrieb setzen. Vorsichtig an der Keilriemenscheibe, nicht mit irgendwas da reinkommen!
Der Positionierer braucht Kontakt zum Motor (jetzt provisorisch über die Keilriemenscheibe), damit der Motor intern "merkt", wo er sich gerade befindet.
Wenn der Motor ruhig zu deiner Zufriedenheit läuft, kannst du ihn weiterbetreiben. Pfeift er laut, sollte er ausgetauscht werden.
Von diesen alten Motoren habe ich auch noch welche zu liegen.
Entscheidest du dich für den alten Motor, sollte sich der Rest, sofern i.O. relativ leicht wiederbeleben lassen.
Möchtest du es ruhiger und moderner, kann man auch ohne Probleme auf einen späteren EFKA Servomotor umbauen.

hi inch. du kannst das wirklich genial beschreiben. ich werde in den nächsten tagen zeit haben, mich um das baby mitsamt motor etc. zu kümmern und werde sehr brav deine wunderbaren anweisungen befolgen. ja, die läuft mit 220v. und ich habe die möglichkeit, ein gehäuse für die externe stromversorgung mit dem 3d drucker zu kreieren
gibt es eine pfaff teilenummer für die messerchen, die passen würden für die alte 335?
und - muss ich den original (kleinen) drehhaken drinbehalten (wegen der fadenabschneidvorrichtung) oder kann ich einen neuen drehhaken mit einer grösseren kapsel (und auch die grösseren spulen) montieren?
ich werde mich mit updates melden

Hi Patricia, hier momentane Bezugsmöglichkeiten für die Messer:
(die alten Messer lassen sich nachschleifen, nicht wegwerfen)
Counter Knive https://armastore.eu/91-014-845-05-pfaf ... nter-knife
Catcher https://armastore.eu/91-165-505-05-pfaf ... 00-catcher

Armastore kenne ich und die Lieferung erfolgt schnell und zuverlässig.

Das du einen 3d-Drucker hast, finde ich sehr gut, weil ich davon Stand jetzt keine Ahnung habe. Magst du ihn hier im Unterforum 3D-Druck vorstellen?
Was er kann, oder nicht kann, deine Erfahrungen etc.

Umbauen auf den großen Greifer kannst du. Allerdings kann es sein, das du den G-Greifer auch etwas am Schaft hinten abschleifen musst, damit das vorne nadelseitig passt.
Falls du dicke Nadeln über 140 Nm verwenden willst, muss der Greifer obenrum auch nachgearbeitet werden. Außerdem hast du es dann immer mit diesen Alu-Spulen zu tun, die halten auch nicht mehr an der Magnetleiste
(die neuen Maschinen, auf denen" Pfaff 335" steht , schaffen original nur dünnere Garne nebst Nadeln)
Solltest du dich für den Umbau entscheiden, wäre mein Vorschlag, das erst dann zu tun, wenn die Maschine, so, wie sie jetzt ist, anstandslos läuft.
Das hätte auch den Vorteil, das du es dir nochmal in Ruhe überlegen kannst...

hi inch
vielen dank für die nummern/messer - sind bestellt. mein sohn hat einen 3D-drucker und ich kann ihm jeweils den auftrag zeichnen. wir sind noch etwas am üben aber auch das kommt immer besser. wenn ich mehr erfahrungen sammeln konnte werde ich selbstverständlich was ins forum 3d schreiben.

du hast recht - ich warte mit dem grossen haken noch und überstürze nichts, bis das pfaffchen 'siidäfiin' läuft.
für die grossen aluspulen meiner texi habe ich mit meiner oberfräse gewerkelt und eine passende ablage geschreinert (weil die eben an keiner magnetleiste halten )

mit metallbearbeitung kenne ich mich gut aus - an der 335er wurde am futterhund und an der nadelplatte fleissig rumgeschliffen. ich habe von der texi jedoch noch ersatzteile, auf die ich evtl. zugreifen könnte.

Das ist super, das du handwerklich so gut unterwegs bist, das erleichtert vieles
Die Texi ist źwar ein Nachbau der Pfaff 335, allerdings halte ich es für besser, wenn möglich, Original-Teile zu verwenden.
Leider haben sie auch nicht so gut kopiert, das alle Teile passen, bzw. die Teile wurden nicht so hochwertig wie damals bei Pfaff hergestellt.

In den nächsten Tagen schaue ich mal nach dem originalen Pfaff 335G Greifer und vergleiche ihn maßlich mit dem normalen, dazu mache ich einen extra Thread auf.
Gibt es eine Übersetzung für "siidäfiin" ?

baselbieterin hat geschrieben: ↑Fr 28. Jun 2024, 13:00 an der 335er wurde am futterhund und an der nadelplatte fleissig rumgeschliffen.

Die Stichplatte und Transporteur lassen sich auf dem einen Foto nur undeutlich erkennen, aber von weitem sieht es aus, als wäre es eine Einfasser-Stichplatte? Foto wäre gut, um sich einen Überblick zu verschaffen. Auch Fotos von hinten und oben durch den Deckel.

hi inch.
ja meine 335er ist gerüstet fürs einfassen. ich habe ganz viele bilder angehängt dann kannst du dir hoffentlich ein besseres bild machen; auch von der schleiferei an den teilen. natürlich werde ich diese teile alle wieder einbauen, weil ich die Texi auf normal nähen umgestellt habe (die B version ist ja extra für einfassarbeiten) und es toll ist, wenn ich die pfaff immer auf einfassen gerüstet habe.
siidäfiin ist schweizerdeutsch und heisst genau übersetzt seidenfein (geschmeidig/ohne widerstand/absolut genau passend in etwa)
es ziehen gewitter auf und da kann sich die arbeit drinnen hoffnungen machen, das sie angegangen wird

baselbieterin hat geschrieben: ↑Sa 29. Jun 2024, 12:35 siidäfiin ist schweizerdeutsch und heisst genau übersetzt seidenfein (geschmeidig/ohne widerstand/absolut genau passend in etwa)

Danke, irgendwas mit "richtig gut" oder so habe ich mir schon gedacht, aber auf "seidenfein,seidenweich" wäre ich nicht gekommen.
Abkühlung wäre gut, 30 Grad sind auch nicht meine Wohlfühltemperatur.
Stichplatte und Transporteur sind schon sehr mitgenommen, Problem ist leider - diese Teile sind schwer zu beschaffen.
2 Einfasser-Stichplatten erwarte ich derzeit, wegen anderer Teile, auch dem passenden Transporteur habe ich eine Anfrage in Taiwan.

Ich kenne deine Pläne nicht, würde dir aber empfehlen, nur die Teile, welche wirklich nötig sind, abzuschrauben - so bleiben die werkseitigen Passungen der Teile zueinander erhalten.
Ich reinige diese Maschinen mit einem fettreinigenden Haushalts-Pumpspray und anschließend mit Petroleum.
Vorsicht ist angebracht im Bereich der Decals, sind sie schon abgeschabt, ist natürlich kein Klarlack mehr drüber und die verabschieden sich dann sehr schnell
Manche Maschinen habe ich nach der Außenreinigung auch schon mal mehrere Tage oder Wochen komplett in Petroleum eingelegt.
Wichtig ist, danach alles gründlich zu ölen und eventuelle nicht mehr vorhandene Dochte zu ersetzen.
Dazu später mehr.

Oben an der Königswelle (das ist die vertikale Verbindung von Armwelle und Greiferwelle) fehlt dir die Fettkapsel. Diese Fettkapseln wurden irgendwann von Pfaff eingespart, Pfaff hat dann Wickelfett für die Kegelzahnräder empfohlen.
Davon habe ich noch Altbestände.
Ohne die Fettkapsel lässt sich die Königswelle von oben bequem ölen. Es ist Geschmackssache, ich persönlich bevorzuge die Montage der Fettkapsel.

Vorne, wo die Nadelstange läuft, das Teil nennt sich Nadelstangenkulisse. Dort prüfe auf Spiel in alle Richtungen.

Außen, oben am hinteren Teil der Pfaff sitzt die Hubwelle, welche die Bewegung vom Excenter überträgt, dort kannst du auch mal vorsichtig rütteln.
Wegen der "Begrifflichkeiten" mache ich einen neuen Thread auf.

guten morgen inch (ich weiss nicht ob du m oder w bist )
tausend dank für die an-/einweisungen und die guten beschreibungen.
zum motor etc.: ohne angeschlossenen positionsgeber dreht der motor nicht. wird der positionsgeber angeschlossen und ich gebe 'gas', dreht der motor. nehm ich das gas wieder zurück, dreht der motor trotzdem weiter. ziehe ich jetzt den positionsgeber aus, hält der motor an. bevor ich hier lange bastel, würde ich lieber einen modernen motor, steuerung, positionsgeber und pedalstangensteuerung (genaue bezeichnung?) einbauen (also sozusagen das gesamtpaket/set) (natürlich erst wenn ich die maschine siidefiin zum laufen gebracht habe und alles justiert ist. kannst du mir sagen, welches modell die steuerung der beiden magnete für den fadenabschneider unterstützt, resp. wo ich alles zusammenpassende bestelle? ich kenne die https://www.sewtex.de/ - vielleicht dort? bei texi habe ich schon mal eine andere anfrage gemacht aber ohne eine mechanikerlizenz zu haben gibts keine chance für eine vernünftige antwort - leider.

du hast ein gutes kompetentes auge: die fettkapsel habe ich rausgenommen, weil sie halb reingedrückt und der docht verharzt war (da bin ich jetzt am basteln - die hat einen winzigkleinen fixierstift )
glücklicherweise kam ich in den besitz des buches von howard hutchison 'the complete handbook of sewing machine repair' - so kann ich doch einiges sehr sehr lernreiches für mich daraus entnehmen.
und natürlich die teilrevision von 545iger (gott hab ihn selig ) auf youtube - genial.

baselbieterin hat geschrieben: ↑So 30. Jun 2024, 08:09 zum motor etc.: ohne angeschlossenen positionsgeber dreht der motor nicht. wird der positionsgeber angeschlossen und ich gebe 'gas', dreht der motor. nehm ich das gas wieder zurück, dreht der motor trotzdem weiter. ziehe ich jetzt den positionsgeber aus, hält der motor an.

Zunächst, ich bin "m".
Der Motor zeigt ein ganz normales Verhalten, es ist ein gesteuerter Kupplungsmotor, der Motor läuft immer, aber beim Loslassen des Fußpedals und anschließendem Drücken der unteren oder oberen Pedalkante geht er exakt in OT oder UT.
Sollte dir der Sinn trotzdem nach etwas Modernerem stehen, benötigst du ebenfalls einen EFKA-Motor, in deinem Fall wäre das ein Servomotor. Möchtest du den Fadenabschneider weiter nutzen, ist ein EFKA-Motor ultimativ. Ich kann dir bei Interesse solch einen Servo-Motor gebraucht anbieten, der läuft von Werk aus mit 220V.
Siehe hier viewtopic.php?t=194 Bild 2 und 3
Die Videos von 545iger sind auf jeden Fall eine gute Hilfe, um einen Überblick zu bekommen.
Geht es irgendwann ums Justieren der Pfaff, empfehle ich allerdings, nach der Einstellanleitung von Pfaff für die 1245 vorzugehen.