Interessante Seidel&Naumann Klasse 9
Interessante Seidel&Naumann Klasse 9
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/ ... 3-240-4266
Eine recht alte sehr gediegene Seidel&Naumann Klasse 9
Ich besitze die bis aufs I-Tüpfelchen gleiche Maschine, muss sie aber noch gängig machen. Laut Peter Wlhelm, Alte Nähmaschinen, Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 2002, wurden die Seidel&Naumann-Maschinen Klasse 8 und 9 ab 1930 hergestellt. Von Anfang an hatten die Nähmaschinenkörper ihre "modern" anmutende Form. Ich gehe davon aus, dass meine Maschine aus den Enddreißigern stammt. Bei ihr ist schon an Chrom gespart worden (geschwärzter Deckel auf der Rückseite, geschwärzter Nadelkloben). Die Auflagen an die Industrie gab es schon geraume Zeit vor Kriegsbeginn. Ich vermute, dass meine Maschine vor und im Krieg nicht verkauft, sondern eingelagert worden ist. Ihr liegt eine Gebrauchsanweisung bei. Den Herstellerhinweis habe ich fotografiert. Das Kleingedruckte weiß ich nicht zu lesen. Ein Ausgabedatum? Außerdem liegt ein DIN A6-Zettel (mit völlig anderer Papierqualität) bei, den lest im Bild selbst! Das Kleingedruckte scheint auf das Ausgabejahr 1951 hinzuweisen. Wo gibt es denn so etwas: Die Hausfrau kauft oder bekommt eine neue Nähmaschine, freut sich, möchte sofort Nähversuche starten und muss erst einmal eine Petroleum-Spülung vornehmen! Aus diesem Widersinn schließe ich, dass die Nähmaschine kriegsbedingt 10 Jahre lang und länger auf Halde gelegen hatte und verharzt war. Jetzt ist sie übrigens auch vollkommen blockiert. Aber sie ist schön und vollständig. Ich werde sie Euch recht bald vorstellen.
Grüße
emmi
Eine recht alte sehr gediegene Seidel&Naumann Klasse 9
Ich besitze die bis aufs I-Tüpfelchen gleiche Maschine, muss sie aber noch gängig machen. Laut Peter Wlhelm, Alte Nähmaschinen, Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 2002, wurden die Seidel&Naumann-Maschinen Klasse 8 und 9 ab 1930 hergestellt. Von Anfang an hatten die Nähmaschinenkörper ihre "modern" anmutende Form. Ich gehe davon aus, dass meine Maschine aus den Enddreißigern stammt. Bei ihr ist schon an Chrom gespart worden (geschwärzter Deckel auf der Rückseite, geschwärzter Nadelkloben). Die Auflagen an die Industrie gab es schon geraume Zeit vor Kriegsbeginn. Ich vermute, dass meine Maschine vor und im Krieg nicht verkauft, sondern eingelagert worden ist. Ihr liegt eine Gebrauchsanweisung bei. Den Herstellerhinweis habe ich fotografiert. Das Kleingedruckte weiß ich nicht zu lesen. Ein Ausgabedatum? Außerdem liegt ein DIN A6-Zettel (mit völlig anderer Papierqualität) bei, den lest im Bild selbst! Das Kleingedruckte scheint auf das Ausgabejahr 1951 hinzuweisen. Wo gibt es denn so etwas: Die Hausfrau kauft oder bekommt eine neue Nähmaschine, freut sich, möchte sofort Nähversuche starten und muss erst einmal eine Petroleum-Spülung vornehmen! Aus diesem Widersinn schließe ich, dass die Nähmaschine kriegsbedingt 10 Jahre lang und länger auf Halde gelegen hatte und verharzt war. Jetzt ist sie übrigens auch vollkommen blockiert. Aber sie ist schön und vollständig. Ich werde sie Euch recht bald vorstellen.
Grüße
emmi
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Re: Interessante Seidel&Naumann Klasse 9
schöne Maschine, bin schon auf deine Vorstellung gespannt.
Re: Interessante Seidel&Naumann Klasse 9
Fotos deiner Naumann 9 wären sehr hilfreich.
Ab 1939/40 waren die Nähmaschinen im Allgemeinen brüniert und ohne Messingplakette, weil Chrom (bzw. Verchromungs-Anlagen) und Messing für die Kriegsproduktion benötigt wurde.
Seidel&Naumann firmierten ab 26. April 1940 unter "Seidel & Naumann Aktiengesellschaft".
"Aktiengesellschaft vorm. Seidel & Naumann" weist also auf einen Zeitraum vor April 1940 hin, die Ausstattung der Maschine mit den Chromteilen auf deutlich vor 1939.
Die Seidel&Naumann Fabrikgebäude wurden 1944/45 durch die alliierten Luftangriffe schwer beschädigt.
Bis 30.05 1946 wurden Maschinen und Betriebsmittel von Seidel&Naumann im Rahmen der Reparationen demontiert und Richtung Osten abtransportiert.
Nach Kriegsende wurde die Firma enteignet und firmierte fortan als "Mechanik vormals Seidel&Naumann", anschließend als (VVB) VEB Schreibmaschinenwerk(e) Dresden.
Das S&N Logo entfiel demzufolge.
Natürlich wurde nach Bombardierungen versucht, zu retten, was zu retten war und so wurden nach 1945 im Krieg eingelagerte Teile wieder in die Produktion überführt.
Das wurde von sämtlichen Fabriken so gehandhabt, um überhaupt wieder produzieren zu können.
Ab August 1946 wurden wieder Nähmaschinen produziert, wie auch immer
Es kann also gut möglich sein, das fertige Maschinenköpfe über die Jahre hinweg gerettet wurden und deshalb nach Auslieferung vorsorglich mit Petroleum durchgespült werden sollten.
Die damalige "Hausfrau", eher wohl Schneider(in), Gewerbe wird vor Freude in die Luft gesprungen sein, eine solche Nähmaschine zu ergattern und liebendgerne mit Petroleum vorgespült haben.
Eine gute Zeitschiene ist diese Seite http://www.albert-gieseler.de/dampf_de/ ... 1977.shtml von Albert Gieseler, welcher ich einige hier gepostete Informationen entnehmen konnte.
Ab 1939/40 waren die Nähmaschinen im Allgemeinen brüniert und ohne Messingplakette, weil Chrom (bzw. Verchromungs-Anlagen) und Messing für die Kriegsproduktion benötigt wurde.
Seidel&Naumann firmierten ab 26. April 1940 unter "Seidel & Naumann Aktiengesellschaft".
"Aktiengesellschaft vorm. Seidel & Naumann" weist also auf einen Zeitraum vor April 1940 hin, die Ausstattung der Maschine mit den Chromteilen auf deutlich vor 1939.
Die Seidel&Naumann Fabrikgebäude wurden 1944/45 durch die alliierten Luftangriffe schwer beschädigt.
Bis 30.05 1946 wurden Maschinen und Betriebsmittel von Seidel&Naumann im Rahmen der Reparationen demontiert und Richtung Osten abtransportiert.
Nach Kriegsende wurde die Firma enteignet und firmierte fortan als "Mechanik vormals Seidel&Naumann", anschließend als (VVB) VEB Schreibmaschinenwerk(e) Dresden.
Das S&N Logo entfiel demzufolge.
Natürlich wurde nach Bombardierungen versucht, zu retten, was zu retten war und so wurden nach 1945 im Krieg eingelagerte Teile wieder in die Produktion überführt.
Das wurde von sämtlichen Fabriken so gehandhabt, um überhaupt wieder produzieren zu können.
Ab August 1946 wurden wieder Nähmaschinen produziert, wie auch immer
Es kann also gut möglich sein, das fertige Maschinenköpfe über die Jahre hinweg gerettet wurden und deshalb nach Auslieferung vorsorglich mit Petroleum durchgespült werden sollten.
Die damalige "Hausfrau", eher wohl Schneider(in), Gewerbe wird vor Freude in die Luft gesprungen sein, eine solche Nähmaschine zu ergattern und liebendgerne mit Petroleum vorgespült haben.
Eine gute Zeitschiene ist diese Seite http://www.albert-gieseler.de/dampf_de/ ... 1977.shtml von Albert Gieseler, welcher ich einige hier gepostete Informationen entnehmen konnte.
Слава Україні! Ukraine-Direkthilfe: https://prytulafoundation.org/en oder: Spenden per SMS an RTL Kinderhilfe - 10 €/SMS 44844 Stichwort: "Ukraine"
Re: Interessante Seidel&Naumann Klasse 9
Also, gut: Passt mir zwar gerade nicht so gut, aber bei so viel Interesse und Vorschub beginne ich ein neues Thema: Meine Seidel&Naumann Klasse 9. Alles Weitere folgt im Unterforum ANDERE HERSTELLER des Forums Nähmaschinentechnik. Ich kann jetzt schon verraten, dass die Maschine von innen völlig sauber ist, quasi neu,
und unbeweglich.
emmi
und unbeweglich.
emmi
- Delilah-Rose
- Beiträge: 320
- Registriert: Fr 19. Jul 2024, 19:41
Re: Interessante Seidel&Naumann Klasse 9
Oh, da freue ich mich schon drauf und ich finde es großartig, das du dir die Zeit nimmst, die Maschine vorzustellen. Ich habe bisher nichts über die Firma Naumann gewusst.
Re: Interessante Seidel&Naumann Klasse 9
Danke, inch, für den obigen Link. Ich habe die Zusammenfassung von Albert Gieseler durchgesehen und mit besonderem Interesse die Themen Nähmaschine und Nähmaschinenbau gelesen. Seidel&Naumann steht mir nicht so nahe. Natürlich hatte ich schon beiläufig davon gehört und gelesen und Naumann-Maschinen im Netz gesehen. Mehr nicht. Auch weiß ich nicht, was ich Euch hier bieten kann. Andauernd Dokus bloß übers Saubermachen werden ja langweilig..... Deshalb fange ich einfach ganz von vorn an und berichte, wie ausgerechnet diese Maschine ausgerechnet zu mir kam:
Ich habe eine Nichte, die neben ihrem Beruf in einem Makerspace tischlert. Sie kaufte sich eines Tages einen Nähmaschinentisch, um ihn aufzuarbeiten und in ihrer Wohnung als kleinen Tisch zu nutzen. An der Nähmaschine (Bild unten) hatte sie kein Interesse. Sie bot sie mir an und brachte sie bei Gelegenheit in ihr Elternhaus, wo ich sie dann bei Gelegenheit eines Besuchs übernahm. Übrigens hielt sie die Maschine für nicht besonders alt und war überrascht über die anscheinend aus der Zeit gefallene Gebrauchsanweisung und meine Schätzung "1930er Jahre".
Der kleine Tisch ist inzwischen fertig und steht in der Wohnung meiner Nichte. Anbei ein Bild (noch in der Werkstatt). Die Maschine steht bei mir. Ich möchte sie nähbereit machen. Noch bin ich unentschlossen, ob sie eine Handkurbel oder einen Motor bekommen soll. Ob solche Vorstellungen überhaupt realisierbar sind, wird sich im Laufe der Beschäftigung mit der Maschine herausstellen. Auf Eure Tipps und Einwände bin ich gespannt.
Mit der Nichte habe ich besprochen, dass ich für ihren gelungenen Tisch einen Tischläufer nach ihren Vorstellungen nähen werde.
Bis bald!
emmi
Ich habe eine Nichte, die neben ihrem Beruf in einem Makerspace tischlert. Sie kaufte sich eines Tages einen Nähmaschinentisch, um ihn aufzuarbeiten und in ihrer Wohnung als kleinen Tisch zu nutzen. An der Nähmaschine (Bild unten) hatte sie kein Interesse. Sie bot sie mir an und brachte sie bei Gelegenheit in ihr Elternhaus, wo ich sie dann bei Gelegenheit eines Besuchs übernahm. Übrigens hielt sie die Maschine für nicht besonders alt und war überrascht über die anscheinend aus der Zeit gefallene Gebrauchsanweisung und meine Schätzung "1930er Jahre".
Der kleine Tisch ist inzwischen fertig und steht in der Wohnung meiner Nichte. Anbei ein Bild (noch in der Werkstatt). Die Maschine steht bei mir. Ich möchte sie nähbereit machen. Noch bin ich unentschlossen, ob sie eine Handkurbel oder einen Motor bekommen soll. Ob solche Vorstellungen überhaupt realisierbar sind, wird sich im Laufe der Beschäftigung mit der Maschine herausstellen. Auf Eure Tipps und Einwände bin ich gespannt.
Mit der Nichte habe ich besprochen, dass ich für ihren gelungenen Tisch einen Tischläufer nach ihren Vorstellungen nähen werde.
Bis bald!
emmi
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Re: Interessante Seidel&Naumann Klasse 9
Auch eine schöne Geschichte. Deine S&N hat ein geschlossenes Handrad, sie war also zumindest mal für einen Motorbetrieb konzipiert.
Zeige bitte ein Foto der Handradseite, ob da etwas für einen Motoranbau vorbereitet ist.
Wenn ja, würde ich ihr einen kleinen Rucksackmotor gönnen.
Zeige bitte ein Foto der Handradseite, ob da etwas für einen Motoranbau vorbereitet ist.
Wenn ja, würde ich ihr einen kleinen Rucksackmotor gönnen.
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- Delilah-Rose
- Beiträge: 320
- Registriert: Fr 19. Jul 2024, 19:41
Re: Interessante Seidel&Naumann Klasse 9
Das ist eine schöne Geschichte, es ist immer wieder toll zu erfahren, wie jemand zu einem alten Schätzchen gekommen ist und es fasziniert mich, wie ihr gleich wisst, dass eine Maschine für einen Motorisierung konzipiert ist - ich würde es nicht erkennen können.
Freue mich auf die Vorführung der fertigen Maschine egal ob mit Handrad oder Motor.
Freue mich auf die Vorführung der fertigen Maschine egal ob mit Handrad oder Motor.
Re: Interessante Seidel&Naumann Klasse 9
Handkurbel! Den Versprecher habe ich mir im Nähmaschinentechnik-Forum -zigmal geleistet! Jetzt hoffentlich nie mehr.
emmi
emmi
Re: Interessante Seidel&Naumann Klasse 9
Ja, ich denke, mit einem Handrad ohne Speichen wird ein Handkurbelantrieb schwierig.
Allerdings dürfte solch ein alternatives Handrad zu bekommen sein.
Dem Motorantrieb stellt diese Maschine allerdings eine zusätzliche Hürde, denn die Aufnahme ist wie bei der Klasse 14 um 90° gedreht und sozusagen "invers".
Wer ein wenig mit Metall umgehen kann, für den ist das aber kein echtes Hindernis!
Alles Gute!
Ramses.
P.S.: Der Tisch ist denjenigen, mit denen die späten Maschinen der Klasse 14 augeliefert wurden, übrigens recht ähnlich!