Wie ich zum Nähen kam
- Delilah-Rose
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Wie ich zum Nähen kam
Ich habe zwar nie Schneiderin gelernt aber bei mir sind es wohl die Gene... Mein Urgroßvater war Herrenschneidermeister mit Atelier und hat bis ins hohe Alter genäht. Ich war schon damals fasziniert von den schwarzen Singermaschinen und dem Zusammenspiel des Tretens und Nähens.
Als sie mich bei einem Besuch mal einen Augenblick aus den Augen gelassen haben, bin ich ins Atelier geschlichen und bin auf dem Tretgestell gewippt - dabei habe ich dann den Ärmel des Sakkos ans Revers genäht, der Opa war nicht wirklich begeistert, ich war aber auch erst 4 Jahre alt. Er hat meiner Mama das Nähen von Kleidung dann so richtig beigebracht.
Sie hat eine seiner Maschinen bekommen und diese dann in Zahlung gegeben für die Singer Golden Panoramic, habe ich nie verstanden, mir hat das schwarze Monster besser gefallen. Muss so 1968 gewesen sein.Habe dann meiner Mutter zugesehen und mit 6 erste eigene Versuche unternommen um meiner Barbie Klamotten zu nähen, da habe ich dann mal ein Stück Stoff ausgeschnitten, war keine gute Idee, habe das aus einem schon zugeschnittenen Teil eines Tweedkostüms meiner Mutter rausgeschnippelt. Das gab mächtig Ärger. Tja die Liebe zu Nähmaschinen ist geblieben.
LG
Delilah
Als sie mich bei einem Besuch mal einen Augenblick aus den Augen gelassen haben, bin ich ins Atelier geschlichen und bin auf dem Tretgestell gewippt - dabei habe ich dann den Ärmel des Sakkos ans Revers genäht, der Opa war nicht wirklich begeistert, ich war aber auch erst 4 Jahre alt. Er hat meiner Mama das Nähen von Kleidung dann so richtig beigebracht.
Sie hat eine seiner Maschinen bekommen und diese dann in Zahlung gegeben für die Singer Golden Panoramic, habe ich nie verstanden, mir hat das schwarze Monster besser gefallen. Muss so 1968 gewesen sein.Habe dann meiner Mutter zugesehen und mit 6 erste eigene Versuche unternommen um meiner Barbie Klamotten zu nähen, da habe ich dann mal ein Stück Stoff ausgeschnitten, war keine gute Idee, habe das aus einem schon zugeschnittenen Teil eines Tweedkostüms meiner Mutter rausgeschnippelt. Das gab mächtig Ärger. Tja die Liebe zu Nähmaschinen ist geblieben.
LG
Delilah
Re: Wie ich zum Nähen kam
Danke, Delilah, es ist eine tolle Idee, zu erforschen, wie wir alle zum Nähen und zu unserer Nähmaschinenliebe kamen! Tausend Geschichten...
Bei mir war gar nichts Besonderes. Ich hatte in den Schuljahren 3 bis 8 Handarbeitsunterricht. Das Übliche: In den Schuljahren 3 bis 7 Sticken, Häkeln, Stricken. Zunächst ganz einfach und kindgerecht und ab der Klasse 5 das Gleiche noch einmal mit etwas kniffeligeren Aufgaben. Im 8. Schuljahr die Nähmaschine. Es begann mit Tretübungen (bloooß nicht den Schwung in die Gegenrichtung fallen lassen!), Nähübungen ohne Garn auf Papier mit aufgedruckten Linien, Ecken und Kurven. Dann der Ernstfall: Eine Schürze nähen (eine Halbschürze, wozu braucht man die?) Ob sie je fertig geworden ist? Ich war nicht besonders gut im Fach Handarbeit. Meine Freundin war SEHR GUT. Sie hatte Ansporn und Hilfe von ihrer Mutter und von ihrer Oma. Ungefähr mit 16 Jahren wollten wir uns plötzlich Kleider und Röcke nähen. Meine Mutter und meine Oma besaßen Nähmaschinen, nähten auch durchaus emsig, "elektrisch" und "mit Treten". Leider ohne Zickzack. Der war aber nötig zum Versäubern der Nähte (Overlocks waren damals in Haushalten noch nicht üblich). In der Schule hatten wir auch das Umstechen von Hand zur Versäuberung gelernt. Mir gefiel es nicht. Bei meiner Freundin zu Hause gab es immerhin einen Zickzackapparat, der (an der Nadelstange befestigt) die Näharbeit hin- und herschleuderte, sodass eine passable Zickzack-Versäuberung zustandekam. Also nähte ich dort und hatte zudem Zuspruch und Beistand von der Mutter und der Oma meiner Freundin. Ich erinnere mich, dass ich dort den Begriff "im Schatten der Naht" lernte (heute heißt es "im Nahtschatten"). Und als meine Freundin ihr fast fertiges Kleid mit Reißverschluss bügelte, gab ich zu bedenken, der Kunststoff-Reißverschluss könne unter dem Bügeleisen schmelzen. Als meine Freundin das Bügeleisen erschrocken zurückzog, beruhigte die Oma sie mit den Worten: "Ich würde diese Gefahr nicht überbewerten." . Als junge Frau begann ich, Gardinen und Vorhänge zu nähen, und bekam von meinen Eltern eine Riccar-Nähmaschine geschenkt. Die geraden Linien und die geometrische Genauigkeit beim Nähen der wallenden Stoffmengen (schließlich gebändigt zu gleichmäßigen Wellen) machten mir Freude. Dann kam eine Zeit mit Kinder- und Puppenkleidung, Reparaturarbeiten und schließlich Tischwäsche, Küchenhandtüchern aus historischem Stoff. Inzwischen standen aber schon die Nähmaschinen an sich im Vordergrund.
Viele Grüße
emmi
Bei mir war gar nichts Besonderes. Ich hatte in den Schuljahren 3 bis 8 Handarbeitsunterricht. Das Übliche: In den Schuljahren 3 bis 7 Sticken, Häkeln, Stricken. Zunächst ganz einfach und kindgerecht und ab der Klasse 5 das Gleiche noch einmal mit etwas kniffeligeren Aufgaben. Im 8. Schuljahr die Nähmaschine. Es begann mit Tretübungen (bloooß nicht den Schwung in die Gegenrichtung fallen lassen!), Nähübungen ohne Garn auf Papier mit aufgedruckten Linien, Ecken und Kurven. Dann der Ernstfall: Eine Schürze nähen (eine Halbschürze, wozu braucht man die?) Ob sie je fertig geworden ist? Ich war nicht besonders gut im Fach Handarbeit. Meine Freundin war SEHR GUT. Sie hatte Ansporn und Hilfe von ihrer Mutter und von ihrer Oma. Ungefähr mit 16 Jahren wollten wir uns plötzlich Kleider und Röcke nähen. Meine Mutter und meine Oma besaßen Nähmaschinen, nähten auch durchaus emsig, "elektrisch" und "mit Treten". Leider ohne Zickzack. Der war aber nötig zum Versäubern der Nähte (Overlocks waren damals in Haushalten noch nicht üblich). In der Schule hatten wir auch das Umstechen von Hand zur Versäuberung gelernt. Mir gefiel es nicht. Bei meiner Freundin zu Hause gab es immerhin einen Zickzackapparat, der (an der Nadelstange befestigt) die Näharbeit hin- und herschleuderte, sodass eine passable Zickzack-Versäuberung zustandekam. Also nähte ich dort und hatte zudem Zuspruch und Beistand von der Mutter und der Oma meiner Freundin. Ich erinnere mich, dass ich dort den Begriff "im Schatten der Naht" lernte (heute heißt es "im Nahtschatten"). Und als meine Freundin ihr fast fertiges Kleid mit Reißverschluss bügelte, gab ich zu bedenken, der Kunststoff-Reißverschluss könne unter dem Bügeleisen schmelzen. Als meine Freundin das Bügeleisen erschrocken zurückzog, beruhigte die Oma sie mit den Worten: "Ich würde diese Gefahr nicht überbewerten." . Als junge Frau begann ich, Gardinen und Vorhänge zu nähen, und bekam von meinen Eltern eine Riccar-Nähmaschine geschenkt. Die geraden Linien und die geometrische Genauigkeit beim Nähen der wallenden Stoffmengen (schließlich gebändigt zu gleichmäßigen Wellen) machten mir Freude. Dann kam eine Zeit mit Kinder- und Puppenkleidung, Reparaturarbeiten und schließlich Tischwäsche, Küchenhandtüchern aus historischem Stoff. Inzwischen standen aber schon die Nähmaschinen an sich im Vordergrund.
Viele Grüße
emmi
- Delilah-Rose
- Beiträge: 315
- Registriert: Fr 19. Jul 2024, 19:41
Re: Wie ich zum Nähen kam
Emmi,
dasi st auch eine schöne Geschichte und es erinnert mich an meinen Handarbeitsunterricht in der Schule, es fing schon damit an, ich wollte mit den Jungs zum Werken, die durften sägen! Hat mir in Betragen dann erst mal eine 4 eingebracht, weil ich nicht einsehen wollte, dass Mädchen zum Handarbeitsunterricht gehören
Hoch motiviert war ich dann auch. wir mussten ein Nadelheftchen mit Sticken verzieren. Eierwärmer stricken usw. Alle anderen lieferten perfekte Ergebnisse ab (hatten begabte Mütter), nur ich nicht, meine Mutter und Oma sagten, wenn wir das machen, lernst du es ja nicht.
Also war mein Eierwärmer gemäß 2 Maschen rechts, 2 Maschen links und mindestens 5 Maschen verloren - die Handarbeitslehrerin ,in meinen Augen bereits scheintot, man verzeihe mir den kindlichen Spott damals, hieß Fräulein Schmitt und ihr Kommentar zu meinen Werken war, du bist das unbegabteste Kind, das ich je im Unterricht hatte. Zuhause habe ich das meiner Oma gebeichtet, und die hat einen Lachanfall bekommen, denn Fräulein Schmitt war schon die Lehrerin von meiner Oma - da stand für mich fest, so alt? Die ist ein Vampir...
Später hatte ich dann auch Nähen, wir hatten jede Menge Pfaff 1100 und auch wir mussten auf Papier nähen, alle - fand ich bescheuert, denn ich konnte ja schon nähen mit Maschine... und rate auch auf unserem Plan stand eine Halbschürze, gruselig in rotkariert mit roter Rüschenborte, ein Alptraum.
Noch schlimmer war dann der anschließende Kochunterricht im 2. Halbjahr, da mussten wir tatsächlich essen, was die Klasse zubereitet hat, habe mich vornehm gedrückt mit anhaltenden Magenbeschwerden.
Es ist eigentlich kein Wunder bei den Lehrmethode, das der Unterricht abgeschafft wurde und Generationen nach ins nicht mal mehr einen Knop annähen können und traurigerweise, meine Kinder sind nicht besser -da heißt es immer, Mama kannst du mal eben.....
dasi st auch eine schöne Geschichte und es erinnert mich an meinen Handarbeitsunterricht in der Schule, es fing schon damit an, ich wollte mit den Jungs zum Werken, die durften sägen! Hat mir in Betragen dann erst mal eine 4 eingebracht, weil ich nicht einsehen wollte, dass Mädchen zum Handarbeitsunterricht gehören
Hoch motiviert war ich dann auch. wir mussten ein Nadelheftchen mit Sticken verzieren. Eierwärmer stricken usw. Alle anderen lieferten perfekte Ergebnisse ab (hatten begabte Mütter), nur ich nicht, meine Mutter und Oma sagten, wenn wir das machen, lernst du es ja nicht.
Also war mein Eierwärmer gemäß 2 Maschen rechts, 2 Maschen links und mindestens 5 Maschen verloren - die Handarbeitslehrerin ,in meinen Augen bereits scheintot, man verzeihe mir den kindlichen Spott damals, hieß Fräulein Schmitt und ihr Kommentar zu meinen Werken war, du bist das unbegabteste Kind, das ich je im Unterricht hatte. Zuhause habe ich das meiner Oma gebeichtet, und die hat einen Lachanfall bekommen, denn Fräulein Schmitt war schon die Lehrerin von meiner Oma - da stand für mich fest, so alt? Die ist ein Vampir...
Später hatte ich dann auch Nähen, wir hatten jede Menge Pfaff 1100 und auch wir mussten auf Papier nähen, alle - fand ich bescheuert, denn ich konnte ja schon nähen mit Maschine... und rate auch auf unserem Plan stand eine Halbschürze, gruselig in rotkariert mit roter Rüschenborte, ein Alptraum.
Noch schlimmer war dann der anschließende Kochunterricht im 2. Halbjahr, da mussten wir tatsächlich essen, was die Klasse zubereitet hat, habe mich vornehm gedrückt mit anhaltenden Magenbeschwerden.
Es ist eigentlich kein Wunder bei den Lehrmethode, das der Unterricht abgeschafft wurde und Generationen nach ins nicht mal mehr einen Knop annähen können und traurigerweise, meine Kinder sind nicht besser -da heißt es immer, Mama kannst du mal eben.....
Re: Wie ich zum Nähen kam
Ich glaube, meine angefangene Halbschürze war auch irgendwie rot und kariert... Das Schlimmste, das wir machen mussten, war ein Sofakissen-Bezug aus zwei neuen Scheuerlappen. Modern und kühn! Wir sollten bunte Wollfäden durch die Waffelstruktur ziehen. Wer will denn Scheuerlappenstoff auf dem Sofa? Schon der typische Geruch! Vorher hatten wir gehäkelt. Und dazu etwas Merkwürdiges: Ein Mädchen weigerte sich, häkeln zu lernen und einen Häkelhaken auch nur anzufassen, weil ihre Mutter gesagt habe, Häkeln sei furchtbar schwierig, sie selbst könne und wolle nicht häkeln. Es gab Umstimmungsversuche, wohl auch mit dem Elternhaus, und siehe da: Dem Mädchen wurde das Häkeln erlassen. Sie hatte "frei" und schaute uns häkelnden Klassenkameradinnen anteilnehmend zu.
- Delilah-Rose
- Beiträge: 315
- Registriert: Fr 19. Jul 2024, 19:41
Re: Wie ich zum Nähen kam
Sofakissen aus Scheuerlappen -gewagtes Projekt aber, jetzt wo du es sagst, wir mussten einen Kissenbezug weben, das war zwar auch kein Designerstück aber ansehbar.
Unterricht verweigern ging bei uns gar nicht, leider, ich hätte es sicherlich gerne und oft genutzt
Unterricht verweigern ging bei uns gar nicht, leider, ich hätte es sicherlich gerne und oft genutzt
Re: Wie ich zum Nähen kam
Tja, wie kam ich zum Nähen? Das dauerte lange...
Solch wunderbare spannende Geschichten wie ihr kann ich leider nicht erzählen.
Meine Eltern kamen auch aus Ostpreußen und waren relativ wohlhabend.
Damals war es üblich, das 1x im Jahr eine Schneiderin auf den Hof kam und alles was nötig war an Konfektion,maßschneiderte.
Auf manchen Höfen standen auch eigene Nähmaschinen.
Meine Mutter hatte es nicht so mit Nähen.
Später in meiner Schulzeit hatten wir zwar Handarbeit, aber eine Nähmaschine war dort leider nicht zu sehen.
Irgendwo in meiner Verwandtschaft stand eine alte Nähmaschine mit Tret-Wippe, aber ich hatte nie die Ruhe, sie ausgiebig und unbeobachtet zu ergründen.
Jahre später bekam ich eine Singer Futura geschenkt, mit der ich mich überhaupt nicht anfreunden konnte.
Ich mochte sie einfach nicht, sie machte beim Nähen so komische Schnappgeräusche.
Lust aufs Nähen bekam ich erst mit Einzug der Singer Golden Panoramic, sie war ein Geburtstags-Geschenk.
Das war wohl Liebe auf den ersten Blick und fortan entdeckte ich das Nähen für mich.
Es sind nur einfache Dinge, wie Schürzen nähen, Vorhang zurechtmachen, Kleider oder Hosen kürzen.
Ich habe Spaß daran und bin jedes Mal stolz wie Bolle.
Solch wunderbare spannende Geschichten wie ihr kann ich leider nicht erzählen.
Meine Eltern kamen auch aus Ostpreußen und waren relativ wohlhabend.
Damals war es üblich, das 1x im Jahr eine Schneiderin auf den Hof kam und alles was nötig war an Konfektion,maßschneiderte.
Auf manchen Höfen standen auch eigene Nähmaschinen.
Meine Mutter hatte es nicht so mit Nähen.
Später in meiner Schulzeit hatten wir zwar Handarbeit, aber eine Nähmaschine war dort leider nicht zu sehen.
Irgendwo in meiner Verwandtschaft stand eine alte Nähmaschine mit Tret-Wippe, aber ich hatte nie die Ruhe, sie ausgiebig und unbeobachtet zu ergründen.
Jahre später bekam ich eine Singer Futura geschenkt, mit der ich mich überhaupt nicht anfreunden konnte.
Ich mochte sie einfach nicht, sie machte beim Nähen so komische Schnappgeräusche.
Lust aufs Nähen bekam ich erst mit Einzug der Singer Golden Panoramic, sie war ein Geburtstags-Geschenk.
Das war wohl Liebe auf den ersten Blick und fortan entdeckte ich das Nähen für mich.
Es sind nur einfache Dinge, wie Schürzen nähen, Vorhang zurechtmachen, Kleider oder Hosen kürzen.
Ich habe Spaß daran und bin jedes Mal stolz wie Bolle.
- Delilah-Rose
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- Registriert: Fr 19. Jul 2024, 19:41
Re: Wie ich zum Nähen kam
Liebe Nadel, das ist eine genauso schöne Geschichte, meine Mama und meine Oma sowie der Uropa kamen auch aus Ostpreußen und meine Oma hatte es auch nicht mit Nähen, sie konnte sticken. Auch meine hessische Oma konnte nicht nähen, war irgendwie verpönt, da kam auch eine Schneiderin ins Haus.
Meine Mutter liebte die Golden Panoramic auch sehr und ich als Kind eben auch. Ich weiß zwar noch nicht so genau, wo ich sie unterbringen soll aber ich kann sie aus emotionalen Gründen nicht weggeben. Bald kann ich auch ein Museum eröffnen...
Meine Mutter liebte die Golden Panoramic auch sehr und ich als Kind eben auch. Ich weiß zwar noch nicht so genau, wo ich sie unterbringen soll aber ich kann sie aus emotionalen Gründen nicht weggeben. Bald kann ich auch ein Museum eröffnen...
Re: Wie ich zum Nähen kam
Schneiderin ins Haus..., das kenne ich auch noch. Wir wohnten in der Großstadt, Drei-Generationen-Haushalt, die Oma orderte die Schneiderin. Im Sausewind wurden dann neue Sonntagskleider für drei kleine Mädchen genäht. Natürlich gleiche Kleider, je nach Jahreszeit luftig oder eher winterlich. Die Oma und die Mutter hatten auch Wünsche für sich selbst. Konkret erinnere ich mich an einen Sommerrock der Mutter aus demselben Stoff wie die aktuellen Kinderkleider, jedoch in gedrehter Lage. Was das Muster bei unseren Kleidern im Querformat zeigte, war bei dem Rock längs. Auch suchten wir gelegentlich eine Schneiderin in einem Mietshaus schräg gegenüber auf. Ob das dieselbe Dame war, die gelegentlich zu uns kam, weiß ich nicht. In einer großen Altbauwohnung war eines der Zimmer die Schneiderei. Wie bei unserer Hausärztin: Ihr dienten zwei Zimmer ihrer großen Wohnung als Sprech-/Untersuchungs-/Behandlungszimmer sowie Wartezimmer.
Auf Höfen fällt mehr an. Und für mehr Personen. Liebe Nadel, ich kann mir vorstellen, dass die Schneiderin ein paar Tage oder eine ganze Woche blieb.
Auf Höfen fällt mehr an. Und für mehr Personen. Liebe Nadel, ich kann mir vorstellen, dass die Schneiderin ein paar Tage oder eine ganze Woche blieb.
- Delilah-Rose
- Beiträge: 315
- Registriert: Fr 19. Jul 2024, 19:41
Re: Wie ich zum Nähen kam
Eine liebe Bekannte von mir ist Damenmaßschneiderin, sie hatte ein eigenes Atelier in Frankfurt - Sachsenhausen, ihre Kunden waren High Society nachdem sie in Rente ist, haben ihre Kunden so gejammert, dass sie dann privat zumindest noch Abendgarderobe angefertigt hat.
Sie hat eine schicke Eigentumswohnung, ihr verstorbener Mann war Bankier, sie müsste nicht arbeiten und tut es heute noch. Sie geht oft in die Geschäfte auf der Zeil, immer gestylt und mit Pumps, näht immer noch ihre Garderobe selber, auch noch für ihre Kunden - sie sagt immer, wenn ich nicht nähe, würde ich vor Langeweile sterben oder soll ich etwas wie Freundinnen, mich nur noch über Krankheiten austauschen.
Sie ist vor ein paar Tagen 89 Jahre alt geworden und ich bewundere sie aufrichtig. Also auf an die Maschinen, nähen hält jung
Sie hat eine schicke Eigentumswohnung, ihr verstorbener Mann war Bankier, sie müsste nicht arbeiten und tut es heute noch. Sie geht oft in die Geschäfte auf der Zeil, immer gestylt und mit Pumps, näht immer noch ihre Garderobe selber, auch noch für ihre Kunden - sie sagt immer, wenn ich nicht nähe, würde ich vor Langeweile sterben oder soll ich etwas wie Freundinnen, mich nur noch über Krankheiten austauschen.
Sie ist vor ein paar Tagen 89 Jahre alt geworden und ich bewundere sie aufrichtig. Also auf an die Maschinen, nähen hält jung
Re: Wie ich zum Nähen kam
Ja, solchen Persönlichkeiten begegnet man manchmal im Leben! Charaktervoll, unbeirrbar, voller Haltung, unveränderlich. Kurzum: Beispielhaft. Danke für die schöne Beschreibung der Dame.