Meine handgefilzten Dinge

Zeigt eure Werke, egal ob genäht, gestickt, gehäkelt oder gestrickt.
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A.S.M.R.
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Re: Meine handgefilzten Dinge

Beitrag von A.S.M.R. »

Heinricht, mein erster Versuch ging auch schief. Ich wendete einfach zu viel Druck an, arbeitete schnell, wodurch sich die Wolle nicht gewünscht verfilzen kann.
Erst einige Jahre später, probierte ichs nochmal, nachdem ich einige beginnerfreundliche Videos dazu gesehen hatte und es klappte.
Wirkliche Challenge war das Nadelfilzen- diese langen Nadeln haben Widerhaken- mehr muss ich nicht sagen, glaub ich. biggrin
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Ärmel
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Re: Meine handgefilzten Dinge

Beitrag von Ärmel »

von A.S.M.R. » Di 22. Jul 2025, 00:24
Wirkliche Challenge war das Nadelfilzen- diese langen Nadeln haben Widerhaken- mehr muss ich nicht sagen, glaub ich. biggrin
Ja, war mehrere Jahre Konstrukteur bei einem großen Nadelfilzmaschinen-Hersteller, bevor ich in die Nadelfilz-Teppichproduktion wechselte.
Einer der Konkurrenten war die Firma Fehrer aus Österreich.
Es ist nicht gut, wenn der Mensch alleine ist, mindestens eine Nähmaschine sollte er haben...
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A.S.M.R.
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Re: Meine handgefilzten Dinge

Beitrag von A.S.M.R. »

Klingt ja interessant! Ich wusste garnicht, dass Teppiche auch nadelgefilzt werden. Über Fehrer konnte ich nix finden, gibts die denn noch?
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Ärmel
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Re: Meine handgefilzten Dinge

Beitrag von Ärmel »

Fehrer in inzwischen in Autefa integriert: https://www.autefa.com/de/ueber-uns/unternehmen
Der erste Link zeigt noch eine Fehrer-Nadelmaschine, die Firma war damals absolut innovativ und ein starker Konkurrent... 1f44d
https://nomaco.de/maschine/5-702-fehrer-nadelmaschine/
https://www.autefa.com/de/nonwovens/pro ... -stylusone
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A.S.M.R.
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Re: Meine handgefilzten Dinge

Beitrag von A.S.M.R. »

Ach drum, denn die habe ich vorhin gefunden, ja.
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Bobo
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Re: Meine handgefilzten Dinge

Beitrag von Bobo »

Wenn bei uns der Begriff "Nadelfilz" fiel, wusste immer jeder, das damit ein nadelgefilzterTeppichboden gemeint war. Den im Erholungs- und Gaststättenbereich in unserem lokalen Schwimmbad konnte ich schon als Kind nicht wirklich ausstehen.

Filzen kann ich nicht, bin aber darauf aus, meine Materialien nicht unfreiwillig zu filzen. Für beides ist wichtig zu wissen: es gibt Wolle, die filzt leicht, andere filzt von Natur aus nicht. Und natürlich alles zwischendrin. Und es gibt gegen Filzen behandelte Wolle, das bekannteste Verfahren dazu wird das Superwash-Verfahren sein, es gibt aber auch umweltfreundlichere Möglichkeiten, die teilweise für Bioprodukte angewendet werden. Die bekannteste Schafrasse mit nichtfilzender Wolle ist wohl das Shropshire-Schaf. Wem der Name nichts sagt: das sind die, die zwischen den Tannenbaumkulturen weiden:
https://filznetzwerk.de/schaf-des-monat ... ire-schaf/
Meine Vliese vom Württembergischen Merinolandschaf und dessen Kreuzungen habe ich bislang noch nicht geschafft, versehentlich zu filzen. In den Vliesen hat es aber mitunter schon angefilzte Stellen in den üblichen Bereichen.
https://www.sockenwolle.de/schafpaten-p ... landschaf/
Der Schafhof Smietana ist einer unserer regionalen Schäfer. Wir haben hier noch etliche Schäfer, haupt- wie auch nebenberuflich, die auch mit der Landschaftspflege beauftragt sind. Die klassische Wanderschäferei, bei der sie in der kalten Jahreszeit mitunter bis an den Bodensee sind, hat der Vater des Schäfers im Nachbarort vor langer Zeit noch betrieben, macht heute aber keiner mehr.
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A.S.M.R.
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Re: Meine handgefilzten Dinge

Beitrag von A.S.M.R. »

Bei uns wurden gestern erst die Schafe geschoren- kurzes hörbares Drama für die Lämmer, die ihre Mütter, nachher kurz nicht recht erkennen konnten am Aussehen.

Gut, dass du die Schafrassen und deren Unterschiede erwähnst, ich verwende Merinowwolle aber im Kammgarn, es muss jedoch gut kardiert sein, sonst hat es unschöne Klümpchen und Kardereste, die man rausholen muss. Bei uns im Mostviertel, gibts sehr gute Qualitätswolle, die ich empfehlen kann. Unten ein Foto, wie das aussieht, denn man darf das nicht mit nur leichte gedrehten Fäden vom Knäuel verwechseln, es ist nur Kammgarn, ohne jegliche Drehung oder Fadenbildung. Jede Wolle, die quasi kaum gedreht ist und möglichst unbehandelt ist, verfilzt recht gut, wobei man die Filzgeschwindigkeit von Hand, berücksichtigen muss.
Mein erster zu eiliger Versuch scheiterte vor vielen Jahren, das klumpte wie ich es garnicht wollte. lol27 Man muss langsam und leicht zu filzen beginnen, regelmäßige Bewegungen also. Die Fasern benötigen Zeit, beginnen sich zu entspannen und verketten sich so erst mit der Zeit. Man legt an Geschwindigkeit und Kraft nur langsam zu, nimmt immer wieder warmes Seifenwasser und prüft, ob die Schichten sich zusammenfilzen- bei Mustern, wie meinem Hut oben...so mache ich es, noch traditionell also. Man kann aber auch gerne moderne Filzwollen vom Knäusel als Dekoelemente nutzen, die nachträglich dann aufgefilzt werden. Man kann von Hand oder mithilfe der Filznadel vorfixieren, was Beginner einfacher finden werden.
Nadelfilzen dauert lange von Hand, sowas kostet dann ja auch viel mehr- Preise findet man auf Etsy z.b. oder auf Websites von richtigen Filzern. Auch gibts qualitative Unterschiede, ich sah schon überteuerte Schuhe auf Etsy, die nicht gut gefilzte wurden an den Rändern, was dann ausfranst und fusselt. dodgy
Es gibt heute auch Filzmaschinen, die man jedoch nicht reparieren kann, also Einweg, was ich dann aber viel zu teuer fand für meine kleinen Hobbyversuche.. Diese werden eifrig von russischen Filzerinnen verwendet, deren hohe Einnahmen jedoch die recht teure Anschaffung rechtfertigen können. Ich denke, hier besteht vielfacher Aufklärungsbedarf, denn zwischen stricken und in die Maschine werfen und echtem Filzen, ist ein riesiger Unterschied auch im Preis klarerweise. Meine ca. 4kg Kammgarne konnte ich aber weiter verkaufen an eine Kunstfilzerin, die ebenfalls Seide und Spitzen einarbeitet von Hand und die Wert auf die Qualfreiheit der Schafe und umweltfreundlicher Produktion wert legt, ganz anders, als bei Billigwollen von Amazon usw, die australische Qualwolle anbieten, das muss hier mal gesagt werden, da spart man am falschen Ende.
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Bobo
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Re: Meine handgefilzten Dinge

Beitrag von Bobo »

Oh, ja. Das Problem mit der australischen Wolle 😥
Glücklicherweise findet dort auch schon ein Umdenken statt. Aber die Massenproduktion überwiegt und wir können meist nicht nachvollziehen, welche Wolle/ welches Garn betroffen ist.
Was ich eigentlich schon lange testen wollte, nur sind meine Vorräte viel zu groß: Finkhofwolle
https://finkhof.de/
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Delilah-Rose
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Re: Meine handgefilzten Dinge

Beitrag von Delilah-Rose »

da ich ja nicht so der große Wollverarbeiter bin, habe ich eine Frage, was stimmt denn mit der australischen Wolle nicht?
Bobo
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Re: Meine handgefilzten Dinge

Beitrag von Bobo »

Delilah-Rose hat geschrieben: So 10. Aug 2025, 06:33 da ich ja nicht so der große Wollverarbeiter bin, habe ich eine Frage, was stimmt denn mit der australischen Wolle nicht?
Das Problem ist die konventionelle Produktion von Merinoschafen.
Einerseits ist es die Massentierhaltung. Die Tiere leben zwar im freien, was gut ist. Sind aber oftmals schon allein mit Nahrung Wasser und Schutz vor der Witterung nicht ausreichend versorgt. Sind sich selbst überlassen, gehen verloren, gesundheitliche Probleme werden zu spät erkannt und nicht ausreichend versorgt. Wird aber alles, über relativ hohe Verlustquoten, in der Kalkulation berücksichtigt. Wenn die Tiere älter werden, werden sie oftmals zur Fleischgewinnung verschifft.
Das große Problem aber ist das hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mulesing

https://www.tierschutzbund.de/tiere-the ... rinowolle/

Hier ein PETA-Artikel. Ich stehe PETA mit deren Aktivismus diskrepant gegenüber. In Bezug auf die australischen Merinoschafe gibt es aber leider keine Übertreibung.
Vorsicht, heftig und unappetitlich:
https://www.peta.de/themen/wolle-australien-2015/

Es gibt ein Umdenken. Bei australischen Merinoschafen ist der Prozentsatz an Wolle aus verantwortlicher Haltung aber noch sehr gering. Dabei ist zu erwähnen, daß viele Halter, die das Spiel nicht mehr mitmachen, auf die Haltung anderer Rassen umsteigen, somit nicht zur Veränderung des prozentualen Anteils beitragen.
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