Gritzner Langschiff-Maschine auf Sockel mit Handkurbel...
Verfasst: Di 2. Jan 2024, 15:00
...mit der Seriennummer 1271050. So kam sie bei mir an. Es war tiefste Coronazeit. Ich war gerade auf dem Weg zur Nachbarin mit selbstgenähten Masken in der Hand für einen Spendenpool, als ich mit einer Dame ins Gespräch kam, die mir von einer alten wurmzerfressenen Gritzner in ihrem Keller berichtete. Gern wollte ich die Maschine besichtigen, woraus dann ein Restaurierungsprojekt wurde. Das Holz war hin, nicht zum Anfassen, nur noch Bröckel und Puder. Ich entsorgte es.
Der Dame schrieb ich: Die Maschine ist unzweifelhaft eine GRITZNER. Sie ist laut Seriennummer im Jahr 1904 hergestellt worden. Aussehen und Technik entstammen den frühen 1890er Jahren und waren durch neue Erfindungen schon überholt. Längst waren die Nadel- und Stoffdrückerstange nicht mehr viereckig, sondern rund. Anstelle von Schiffchen und Spindeln hatten sich runde Spulen und Spulenkapseln besser bewährt. Und der Maschinenkörper kam nicht mehr so eckig daher, sondern abgerundet und "fülliger". GRITZNER hat die veralteten Maschinen neben den neuen weiterproduziert und anscheinend auch gut verkaufen können. Ich habe im Internet mehrere solcher "Dauerseller" gesehen. Die Haube hat witzigerweise die modernere Form. Die Hauben Anfang/Mitte der 1890er Jahre waren schlichte eckige Kästen. Bei Ihrer Maschine ist die zusätzliche Besonderheit, dass dort, wo die GRITZNER-Plakette hingehört, eine No-Name-Plakette prangt (ein prächtiger Löwe und der Schriftzug MARQUE DÉPOSÉE). Das deutet darauf hin, dass die Maschine z.B. über den Versandhandel oder im Ausland erworben wurde. In Finnland vielleicht? Ein Nähmaschinenhändler in Helsinki hat GRITZNER-Maschinen mit der Löwen-Plakette verkauft und in Goldschrift seinen eigenen Namen auf dem Maschinenkörper anbringen lassen.
Fortsetzung folgt.
Gritzner: https://de.wikipedia.org/wiki/Gritzner
Der Dame schrieb ich: Die Maschine ist unzweifelhaft eine GRITZNER. Sie ist laut Seriennummer im Jahr 1904 hergestellt worden. Aussehen und Technik entstammen den frühen 1890er Jahren und waren durch neue Erfindungen schon überholt. Längst waren die Nadel- und Stoffdrückerstange nicht mehr viereckig, sondern rund. Anstelle von Schiffchen und Spindeln hatten sich runde Spulen und Spulenkapseln besser bewährt. Und der Maschinenkörper kam nicht mehr so eckig daher, sondern abgerundet und "fülliger". GRITZNER hat die veralteten Maschinen neben den neuen weiterproduziert und anscheinend auch gut verkaufen können. Ich habe im Internet mehrere solcher "Dauerseller" gesehen. Die Haube hat witzigerweise die modernere Form. Die Hauben Anfang/Mitte der 1890er Jahre waren schlichte eckige Kästen. Bei Ihrer Maschine ist die zusätzliche Besonderheit, dass dort, wo die GRITZNER-Plakette hingehört, eine No-Name-Plakette prangt (ein prächtiger Löwe und der Schriftzug MARQUE DÉPOSÉE). Das deutet darauf hin, dass die Maschine z.B. über den Versandhandel oder im Ausland erworben wurde. In Finnland vielleicht? Ein Nähmaschinenhändler in Helsinki hat GRITZNER-Maschinen mit der Löwen-Plakette verkauft und in Goldschrift seinen eigenen Namen auf dem Maschinenkörper anbringen lassen.
Fortsetzung folgt.
Gritzner: https://de.wikipedia.org/wiki/Gritzner