Forum für Nähmaschinentechnik

Hallo,


vor einigen Jahren wurde mir ein kleines Konvolut von Uraltrnähmachinen überlassen. Der Besitzer teilte mir mit, daß die Nähmaschinen mit dem Drehkurbelantrieb skandinavische/schwedische "Singer-Lizenzbauten" der Hersteller Freya oder Husqvarna seien und daß das Wertvollste an den Nähmaschinen der Griff der Handkurbel sei, da diese aus Porzellan sind.

1.
2.

Nicht nur die Griffe, auch die Maschinen selbst sehen noch gut aus...

Ein träumchen.........

wow, richtige Schönheiten, da ann man fast neidisch werden.

Ich war noch garnicht fertig mit dem Anfangsbeitrag, da ich wohl die Möglichleiten der einstellbaren Bilder ausgeschöpft habe.

Hier der "Rest":


3.
Hervorgestochen hat schon die "1.", da sie keine Verzierungen hat und auch nähbereit war und ich damit auch tatsächlich paar Probenähte getätigt habe.

Aber jetzt ist mir erst aufgelallen, daß dessen Seriennummer 6-stellig ist statt 7-stellig wie bei den Anderen.
Hier auch noch ein weiteres Bild:
Ist es vielleiht eine sehr frühe Nähmaschine in "nähendem Originalzustand"!?


Grüße.

Das ist eine Langschiff-Nähmaschine von Bernhard Stoewer, Stettin.


Das Baujahr liegt anhand der Seriennummer 1.061.925 um 1908 / 1909.


Hier ist die Anleitung:

Hallo,


ich habe jetzt selber ein wenig recherchiert.

Laut Seriennummer soll es eine Singer 12K mit dem Baujahr 1868 sein, die in Schottland gebaut wurde - siehe Link:
https://www.lrcrafts.it/find-vintage-si ... hine-info/
Daraus geht aber auch hervor, daß sie dort nur von 1867 bis 1869 gebaut wurde.
Die Älteste solcher Nähmaschinen fand ich in einem Video - Baujahr 1874:
https://www.youtube.com/watch?v=ydLwJtWZtIc

Offensichtlicher Unterschied dieser Nähmaschine - wie viele anderer gefundener "12K" auch, daß die "Grundplatte" meiner Nähmaschine einfach "eckig" ist.

Schließt man aus, daß irgendwann irgendjemand in Eigenregie die Grundplatte ersetzt hat, so bedeutet es, daß es eine 12K ist, die noch nicht mit einer "geschwungenen Grundplatte" ausgeliefert wurde oder tatsächlich an einen "Lizenzbauer" geliefert wurde, der die Grundplatte dann selbst gestaltet hat - nämlch eckig.

"Wiedemauchsei": Eine ältere Nähmaschine wird es wohl kaum noch geben - garantiert keine, die auch noch näht im originalem Zustand.


Grüsse.



P.S.: Putzen und "Schönmachen" verkneif ich mir auch - vielleicht ist sogar der Dreck antik.

Eins vorweg: Keine der drei Langschiffnähmaschinen wurde von der Singer Manufacturing Co. New-York gefertigt.

Die 1865 von Singer auf den Markt gebrachte "New Family" / "Modell 12" wurde in Deutschland ab den 1870er Jahren verstärkt nachgebaut und weiterentwickelt.

Dieser Nähmaschinen-Typ löste die voher dominierenden Familien-Nähmaschinen des "Grover & Baker"- und "Wheeler & Wilson"-Typs ab.

Marken, wie wir sie heute kennen, entstanden erst in den 1870er/ 1880er Jahren im Zuge der Industrialisierung. Die Nähmaschinen wurden ohne Lizenz gebaut, so wie es aktuell z.B. China mit vielen Produkten praktiziert.

Aus unserer Sicht ist es etwas irritierend, dass die verschiedenen Hersteller ihre Nähmaschinen als Singer-Nähmaschinen verkauften, doch damit war nicht der Hersteller, sondern das Nähmaschinen-System bezeichnet.

Sie dazu das Vorwort zum "Praktischen Nähmaschinenreparateur" von Bruno Marpurg:


Aber nun zu den drei Schmuckstücken.


1.)


Gratulation zur "Freja" von Husqvarna Langschiff-Nähmaschine, die hier recht selten anzutreffen ist.

Für mich ist es die erste, die ich zu Gesicht bekomme.


2.)


Die "Erda" von Junker & Ruh, Karlsruhe wurde vermutlich um 1895 gebaut.

Damit ist sie eine echte Junker & Ruh.

Hier eine Anzeige von 1884


3.)


und schließlich die schöne Stoewer Langschiff-Nähmaschine von 1908/1909.

Sie stammt noch aus dem Stoewer-Werk in Stettin.

Hallo Paul,


da dir die Husqvarna so gut gefiel, habe ich noch paar Bilder gemacht.
Mit bißchen Phantasie läßt sich erahnen, welche Verzierungen mal vorhanden waren. Schön finde ich die Intarsien im Holz, die noch gut erhalten sind.

Dann habe ich ihr noch paar Tropfen Öl gegeben und eine Nähprobe gestartet.

https://youtube.com/shorts/iNneajTatdA

Sie macht eine tolle Naht!

Hast du vielleicht noch Informationen bezüglich des Baujahrs?


Grüße.

Gratuliere zu deinen neuen antiken Maschinen! Besitze ja selbst fast ausschließlich Handkurbel Oldies, darunter auch eine Clemes Müller mit Porzellangriff, den ich sehr angenehmer finde als die aus Holz.

Sind in allen Maschinen- ausser die, die bereits funktioniert- Schiffchen u. Spulen dabei sowie Nadeln?
Die Husquarna ist auch wirklich interessant.
Wenn du die Maschine hochkippst, können mögliche Patente angegeben sein im Gusseisen.
Die übrigen sind eigentlich auch meistens rasch wieder nähfähig, nachdem sie ordentlich warm standen, antiker Schmutz u. Harzreste entfernt u. Öl gegeben wurde. Damit meine geschmeidig laufen, baue ich gerne Presserfußstange usw. aus und reinige alles gut.
Schau mal unter Oldies, da findest du einige meiner Maschinen.

Wünsche dir jedenfalls viel Freude mit ihnen!