Stichaussetzer, "Steuerzeiten" und Einstellen
Verfasst: Di 10. Jun 2025, 19:35
Hallo,
eine bessere "Überschrift" ist mr nicht eingefallen, da es im eigentlichem Sinne um allgemeine Technik geht, wie überhaupt ein erfolgreicher Stich entsteht bzw entstehen kann.
Und das am Beispiel meiner Veritas 8014/2, die innerhalb einer 20cm langen Naht von perfekt über Stichaussetzer und dann garnicht mehr nähte.
Dies alles ist schon ein wenig länger her und ich hatte Leder genäht, aber nicht wirklich Dickes. Aber vieles mit der "Wildlederseite" nach oben und unten. Ich hatte nur grob geschaut und sah erhebliche Verunreinigungen durch den Anrieb der "Wildlederseite", was ich als Ursache sah. Da ich mehrere Nähmaschinen besitze und ich eigentlich mit allen gerne nähe, habe ich einfach eine andere genommen.
Jetzt über Pfingsten hab ich mich der Reinigung der Veritas angenommen. Auch habe ich den kompletten Spulenkapselantrieb zerlegt! Das waren eher "Grabungen" als nur bißchen Reinigen, so verdreckt war alles! Danach alles zusammengebaut, aber sie näht nicht!!! Dann kam der Gedanke auf, daß ich vielleicht doch mit dem "Ledernähen" die Nähmaschine ruiniert habe!? Ich habe dann die komplette Technik freigelegt um zu schauen ob irgendwas übermäßiges Spiel hat oder Sonstiges. Aber es fand sich nichts und die Maschine lief auch ohne Auffälligkeiten.
Dann habe ich mir "den Haken" angeschaut - wohl "Greifer" genannt - der den Oberfaden bei unten stehender Nähnadel mitnimmt, ob dessen Abstand zur Nadel nicht zu groß ist. Tatschlich war es so, daß er eher die Nähnadel fast streifte als das dort messbares Spiel wäre.
Dann habe ich alle "Fäden eingespannt" und mir mittels langsamen Drehens von Hand angeschaut, was passiert. Dreht man nach "Nichtgreifens des Fadens" den Greifers wieder ein wenig vor dem Punkt des Greifens zurück, so kann es dann doch passieren, daß der Greifer den Faden mitnimmt und ein Stich wird erfolgreich getätigt: Das war die "Kernfrage": WARUM ?
Also galt zu überlegen, was anders ist! Es war so einfach, daß man nicht drauf kommt - es waren schlaflose Nächte für mich bis es "Klick" machte! Der Faden ist nicht mehr vor und hinter der Nadel nach oben gespannt, er ist ohne Spannung!
Dann habe ich zur Simulation der Fadenspannung vorm "Einstechen der Nähnadel" diese ein wenig weiter nach unten eingebaut und wenn der Greifer kurz vorm "Mitnehmen des Fadens" ist, wieder um gleiche Länge nach oben fixiert, so daß der Faden "entspannt" ist. Und siehe da, es läßt sich erfolgreich ein Stich tätigen. Dieses habe ich auch mehrfach reproduzieren können.
Damit näht aber immer noch nicht die Maschine.
Jetzt hatte ich begriffen, warum sie nicht näht: Weil der Faden, den die Nähnadel nach unten zieht erst dann entspannen kann, wenn die Nähnadel wieder nach oben geht, sie aber noch unten ist oder in der Bewegung nach unten ist!
Sowas nenne ich "Steuerzeiten", die nicht passen!
Wie aber die Nähnadel dazu bringen, daß sie ein bißchen früher da ist, wo sie jetzt zu spät ist!?
Das ist MECHANIK!
Und Mechanik ist reparabel und einstellbar! Tatsächlich ließ sich nichts an den Welle finden bezüglich des Einstellens und ich war wieder bei dem Gedanken, daß ich die Nähmaschine mit dem "Ledernähen" ruiniert habe und irgendwo doch eine Welle auf ihrem Sitz wegen "Überbeanspruchung" verdreht habe.
Da ich mir dieses nicht vorstellen konnte - wobei ich da noch nicht Überbeanspruchung und Einstellmöglichkeit unterschied - habe ich weiter gesucht und bin fündig geworden!
Die obere Welle treibt mittels Kurbeltrieb über ... die Hoch-/und Runterbewegung der Nähnadel an. Auf dem Kurbeltrieb ist ein Excenter zum Einstellen.
Tatsächlich habe ich durch das "Ledernähen" die Nähmaschine überbeansprucht und es hat sich auch eine Wellenverbindung ungewollt axial verschoben - die des Excenters.
Jetzt war Alles nur noch einfach: Den Excenter ein wenig in Drehrichtung der Welle verdrehen und schon ist die Nähnadel überall ein wenig früher als sie vorher zu spät war.
Grüsse.
eine bessere "Überschrift" ist mr nicht eingefallen, da es im eigentlichem Sinne um allgemeine Technik geht, wie überhaupt ein erfolgreicher Stich entsteht bzw entstehen kann.
Und das am Beispiel meiner Veritas 8014/2, die innerhalb einer 20cm langen Naht von perfekt über Stichaussetzer und dann garnicht mehr nähte.
Dies alles ist schon ein wenig länger her und ich hatte Leder genäht, aber nicht wirklich Dickes. Aber vieles mit der "Wildlederseite" nach oben und unten. Ich hatte nur grob geschaut und sah erhebliche Verunreinigungen durch den Anrieb der "Wildlederseite", was ich als Ursache sah. Da ich mehrere Nähmaschinen besitze und ich eigentlich mit allen gerne nähe, habe ich einfach eine andere genommen.
Jetzt über Pfingsten hab ich mich der Reinigung der Veritas angenommen. Auch habe ich den kompletten Spulenkapselantrieb zerlegt! Das waren eher "Grabungen" als nur bißchen Reinigen, so verdreckt war alles! Danach alles zusammengebaut, aber sie näht nicht!!! Dann kam der Gedanke auf, daß ich vielleicht doch mit dem "Ledernähen" die Nähmaschine ruiniert habe!? Ich habe dann die komplette Technik freigelegt um zu schauen ob irgendwas übermäßiges Spiel hat oder Sonstiges. Aber es fand sich nichts und die Maschine lief auch ohne Auffälligkeiten.
Dann habe ich mir "den Haken" angeschaut - wohl "Greifer" genannt - der den Oberfaden bei unten stehender Nähnadel mitnimmt, ob dessen Abstand zur Nadel nicht zu groß ist. Tatschlich war es so, daß er eher die Nähnadel fast streifte als das dort messbares Spiel wäre.
Dann habe ich alle "Fäden eingespannt" und mir mittels langsamen Drehens von Hand angeschaut, was passiert. Dreht man nach "Nichtgreifens des Fadens" den Greifers wieder ein wenig vor dem Punkt des Greifens zurück, so kann es dann doch passieren, daß der Greifer den Faden mitnimmt und ein Stich wird erfolgreich getätigt: Das war die "Kernfrage": WARUM ?
Also galt zu überlegen, was anders ist! Es war so einfach, daß man nicht drauf kommt - es waren schlaflose Nächte für mich bis es "Klick" machte! Der Faden ist nicht mehr vor und hinter der Nadel nach oben gespannt, er ist ohne Spannung!
Dann habe ich zur Simulation der Fadenspannung vorm "Einstechen der Nähnadel" diese ein wenig weiter nach unten eingebaut und wenn der Greifer kurz vorm "Mitnehmen des Fadens" ist, wieder um gleiche Länge nach oben fixiert, so daß der Faden "entspannt" ist. Und siehe da, es läßt sich erfolgreich ein Stich tätigen. Dieses habe ich auch mehrfach reproduzieren können.
Damit näht aber immer noch nicht die Maschine.
Jetzt hatte ich begriffen, warum sie nicht näht: Weil der Faden, den die Nähnadel nach unten zieht erst dann entspannen kann, wenn die Nähnadel wieder nach oben geht, sie aber noch unten ist oder in der Bewegung nach unten ist!
Sowas nenne ich "Steuerzeiten", die nicht passen!
Wie aber die Nähnadel dazu bringen, daß sie ein bißchen früher da ist, wo sie jetzt zu spät ist!?
Das ist MECHANIK!
Und Mechanik ist reparabel und einstellbar! Tatsächlich ließ sich nichts an den Welle finden bezüglich des Einstellens und ich war wieder bei dem Gedanken, daß ich die Nähmaschine mit dem "Ledernähen" ruiniert habe und irgendwo doch eine Welle auf ihrem Sitz wegen "Überbeanspruchung" verdreht habe.
Da ich mir dieses nicht vorstellen konnte - wobei ich da noch nicht Überbeanspruchung und Einstellmöglichkeit unterschied - habe ich weiter gesucht und bin fündig geworden!
Die obere Welle treibt mittels Kurbeltrieb über ... die Hoch-/und Runterbewegung der Nähnadel an. Auf dem Kurbeltrieb ist ein Excenter zum Einstellen.
Tatsächlich habe ich durch das "Ledernähen" die Nähmaschine überbeansprucht und es hat sich auch eine Wellenverbindung ungewollt axial verschoben - die des Excenters.
Jetzt war Alles nur noch einfach: Den Excenter ein wenig in Drehrichtung der Welle verdrehen und schon ist die Nähnadel überall ein wenig früher als sie vorher zu spät war.
Grüsse.