Forum für Nähmaschinentechnik

Winselmann Titan Klasse 28 Rundschiff-Schnellnähmaschine mit Brille, ca. 1928 von der Nähmaschinenfabrik „Gustav Winselmann GmbH“, Altenburg, Thür. hergestellt.


Sie hat einen einmal umlaufenden Greifer mit Brille (eintouriger Brillengreifer).


Zwei Vorteile haben die Brillengreifer:

a.) Der Oberfaden kann nicht eingeklemmt werden und

b.) die Naht kann nicht ölig werden, weil der Greifer kaum geölt zu werden braucht.


Die Nähmaschine kam mit einer deutschen Gebrauchsanweisung, Nadeln, Spulen, div. Nähfüßchen incl. Reißverschlussfuß, extra Stichplatte, Lineal, Säumer, Schraubschlüssel, Stick- und Stopffuß mit dazu passenden zwei original Lehrheften für Freihandarbeiten auf der Nähmaschine, Titan-Blechdose und Gewährschein (Garantieschein).



Doppelsteppstich - (Stichtyp 301) - (k e i n Zick-Zack, aber erfahrungsgemäß werden die meisten Näharbeiten sowieso im Geradstich ausgeführt).


Ergänzungen zur Anleitung:


Zur Verriegelung der Naht kann sie auch Rückwärts nähen.


Viele Grüße
Paul

Ein weiteres Schmuckstück, super erhalten.

Ja, ein weiteres Zeugnis solider deutscher Fabrikation...ich finde den detaillierten Hinweis in Bezug auf Nadelausrichtung und Fadenverlauf sehr hilfreich, weil das nochmals leichte Ausrichten de Nadel spürbare Verbesserungen im Nahtbild geben kann und universell anwendbar ist.

Wirklich sehr schön, vor allem mit dem Zubehör!

Drittletztes Bild: Der schräge Stand des Öhrs und schräge Verlauf des Fadens, ob diese Einstellung - wenigstens andeutungsweise - auch für andere oder jegliche Rundschiff-Maschinen in Betracht kommt?

emmi

ravemachine hat geschrieben: ↑Fr 16. Mai 2025, 17:43 Winselmann Titan Klasse 28 Rundschiff-Schnellnähmaschine mit Brille, ca. 1928 von der Nähmaschinenfabrik „Gustav Winselmann GmbH“, Altenburg, Thür. hergestellt.

Ist die Maschine wirklich so alt?

Wegen des kantigen Gehäuses würde ich die Maschine für neuer halten.
Aber ich kann mich da irren und tue das wahrscheinlich auch!

Ich hatte mal eine mit "Zentralspule", die war wesentlich rundlicher. Ich denke, sie wurde in den 30er Jahren hergestellt, obwohl einige Dinge an ihr für ein höheres Alter sprachen.

Die Anleitung und Zusatzblätter wurden zwischen 1926 und 1928 gedruckt. Es kann also davon ausgegangen werden, dass die Nähmaschine in ihrer vorliegenden Bauform bereits 1926 auf den Markt gekommen ist.

Viele Grüße
Paul

Ja, dankeschön!

Man lernt ja immer wieder dazu.

Ja, die Formgebung, wäre der Epoche/ Zeit eigentlich schon zuordenbar, da nach dem Jugenstil, die Formen von verspielt, asymmetrisch oder auch symmetrisch dann in Art Deco wechselten, sehr klar, ohne Schnickschnack. Aber ich weiss, denn Singer, hatte die kastige Form ja edstspäter- nur als Beispielvergleich jetzt.
Und dann vergessen wir nicht, es kann aber auch anders sein trotzdem, da man auch früher schon für Nostalgiker produzierte, also vergangene Stile und Muster, noch am Markt waren. Die Decals z.b. an den schwarzen Nähmaschinen, können manchmal doch auf höheres Alter deuten, was aber nicht immer so sein muss, denn man schmückte auch neue Modelle mit floralen Mustern, die es schon 20 Jahre zuvor gab. Es hilft also letztendlich nach doch nur mit Gewissheit Seriennummern und Baujahr zuzuordnen oder in Ermangelung, auf alse Prospekte, Plakate usw zurückzugreifen, da ja viele Marken ausser Singer, oft keine Aufzeichnungen zum genauen Produktionszeitraum liefern können. Kann also zuweilen schwierig sein, zwischen 1889 und 1900 einzuordnen oder bei Jugenstilmustern, ob es nicht doch schon die 1930er Jahre waren, man aber wegen der Beliebtheit und dem Festhalten, der kürzlich vergangegen noch besseren Zeit, diese Muster noch in Produktiin gingen. Immer spennend also, wenn man sich mit Antiqueitäten richtig auseinandersetzt, hab da schon viele lustige Dinge erlebt, wo scheinbare Fälschungen, dann doch echt waren, bei Nachfragen bei Manufakturen usw., wo es auch Einzelstücke gab oder Fehlproduktiinen, die durch Arbeiter irgendwie es doch nach draussen geschafft hatten und eigentlich unbekannt waren. In meinem Fall eine Zuckerdose von Herend, die in blau gehalten war, was es so nie gab!

Vielleicht ein wenig offtopic, man sieht aber, was ich gemeint habe!

Hier zwei Generationen der Naumann Klasse 14, beide schon mit Gelenkfadenhebel: Die ältere Version ist deutlich rundlicher als die neuere.

Bei der Winselmann hier dürfte vielleicht etwas anderes eine Rolle gespielt haben!
Da sind stylistisch möglicherweise "Anleihen" bei den uralten Langschiffchen Maschinen, welche auch sehr kantig waren, gemacht worden!