Stoewer Schwingschiffchen Vorstellung und meine Idee dazu...
Verfasst: Mo 17. Feb 2025, 18:32
Gestern habe ich dieses Stoewer Mädel, ein Schwingschiffchen mit einklappbarer Handkurbel und Holzabdeckung zu mir geholt.
Normalerweise erhalte ich meine Maschinen immer im Originalzustand, wo mir zart verspielte, teils reiche Verzierungen so gut gefallen.
Aber die hier so ganz schlichte Aufmachung, zum damaligen neuen Zeitgeist passend, der auch deutliche Tristesse der Weltwirtschaftskrise widerspiegelt, ist mir hier zu wenig Blickfang. Auch der Erhaltungszustand der in blau und gold gehaltenen, minimalistischen Randbordüre, der nur noch erahnbare Schriftzug an der Rückseite, und der teils stumpfe Lack, mir einfach nicht zusagen.
Meine Überlegung von Grund auf die gesamte Maschine zu erneuern, also nicht nur zu zerlegen und zu reinigen, sondern auch den gesamten Lack abbeizen, grundieren, lackieren (Ölbasis?).
Holzbrett händisch fein anschleifen, neu finishen, wird langsam zu einer Idee, die ich dennoch mit Respekt angehen möchte. Nicht zuletzt, um neues Wissen und Praxis zu erlangen, sondern auch um bereits angeeignete Techniken wieder ausszuüben, wie das Vergolden. Der einstige Schriftzug an der Maschine, sollte in Echtgold wieder erstrahlen, sodass man sofort weiss, dass dieses Mädel aus der zweitgrössten Nähmaschinenmanufaktur Deutschlands stammt, die in den 1930er Jahren, leider ihr Ende fand- das meinte oben mit Tristesse, da ich die Maschine eher der späteren Fertigungsphase zuordnen würde.
Während Stoewer zuvor noch eine Jahreskapazität von beispielsweise 70.000 Nähmaschinen hatte, fertigte die Fabrik 1929 nur noch 30.000 Stück und von da an ging es weiter abwärts...
Man kann nur mutmaßen, was die genaue Zusammensetzung des Originallackes von Nähmaschinen angeht, die sich auch änderte im Laufe der Zeit.
Auf Schellackieren will ich lieber verzichten, da doch sehr anfällig für Schäden durch mechanische Beanspruchung beim Nähen.
Die Rezepturen für Nähmaschinen des Westens, die im 19. Jahrhunderts der Optik vom Japanlack ( nicht Urushi!) in Dicke und Hochglanz ähnlich wirkend Verwendung fanden, sind heute nicht mehr an unserem Markt zu finden, weshalb mir Glanzlack als letzte Lackierung vorschwebt, was nicht wirklich restaurationswürdig wäre, jedoch praktische Vorzüge zur Durchführung des kreativen Projekts hat.
Das Holzbrett wird möglicherweise jedoch schellackiert oder auch nur geölt, der optische Eindruck und das Gesamtbild, entscheiden dann...
Nun seht sie euch aber erst einmal an, wie sie abgestaubt jetzt aussieht.
LG
A.S.M.R.