Forum für Nähmaschinentechnik

Hallo,



ich habe mir eine weitere Schusternähmaschine gleicher Bauart zugelegt, eine Singer 29K8, die laut Seriennummer aus 1902 stammen soll. Hier paar Bilder

Und sie nähte nicht, obwohl eigentlich alles dafür sprach, daß sie nähen sollte.

Nach dem ersten Stich ist immer der Faden gerissen. Jegliche Einstellmöglichkeiten habe ich probiert - erfolglos! Gefühlt habe ich hunderte mal den Faden neu eingefädelt!
Dann habe ich einen stärkeren Faden genommen mit den Ergebnis, das dieser ein Fadenknäuel unter dem Stoff schon beim ersten Stich fabrizierte um dann auch zu reißen - zwar etwas später.
Ich habe dann den Nähmaschinenkopf und den Unterfadenantrieb mit meiner 29K33 verglichen und stellte fest, daß sie mindestens nahezu identisch sind. Ich habe dann von der K8 die Spulenkapsel mit Spule ohne irgendeine Änderung in die K33 eingebaut: Näht!!! Dann habe ich die Spulenkapsel mit Spule der K33 in die K8 eingebaut: Problem blieb!!!
Es muß also was anderes sein!!!
Eher durch Zufall fiel mir im Spulenkapselantrieb ein "Gnupsi" (ich kenne dessen richtige Bezeichnung nicht) auf, der bei der K8 wesentlich weiter hervorstand als bei der K33 und nicht federnd war. Ich habe den Gnupsi mit sanfter Gewalt ein wenig gedrückt und schon stand er nicht mehr hervor und war federnd.
Im Bild seht ihr den Gnupsi an einem anderen Spulenkapselantrieb mit einem rotem Pfeil gekennzeichnet.

Und danach habe ich wieder versucht zu nähen mit folgendem Ergebnis:



Nicht schlecht für eine Uraltnähmaschine und es gab kein Knäuel unter dem Stoff:

Man glaub garnicht, was solch ein leicht verhakter Gnupsi an Problemen machen kann!


Ohne einer weiteren Nähmaschine mit nahezu identischem Nähkopf - der K33 - und bißchen Glück beim Fehlerfinden, hätte ich sowas bestimmt nie gefunden!


Bestimmt/eventuell ist der Beitrag "Offtopic" zum Thema, aber ich habe dafür kein neues Thema eröffnet, da dieser kleine Gnupsi gleiches bewirkt hat wie ein ausgeschlagener Schiffchentreiber: NICHTNÄHEN!



Grüsse:



P.S.: Natürlich hat es mich auch gefreut, euch diese meine neuerworbene 29K8 zu präsentieren!

Herzlichen Glückwunsch zu einem weiteren Schätzchen, manchmal glaubt man nicht welch große Wirkung eine kleine Ursache hat
Gut, dass du den Fehler gefunden hast und die alte Dame näht.

Hallo rubberduck, es ist wirklich immer wieder erstaunlich, welch kleine Fehler zu einem Totalausfall führen können.
Das "Gnupsi" heißt Feder, habe im Service Manual nachgeschaut, was ich mal gleich mit ranhänge. Falls jemand nach einem solchen Fehler sucht, findet er es besser unter einer extra Themen-Überschrift, deshalb haben wir das Thema geteilt und hier ist es nun als neues Thema.

Hallo,

neben beiden andern Schusternähmaschinen - Singer 29K33 und Adler 30-1 - hat die K8 den Vorteil niemals rückwärts nähen zu müssen! Man setzt sich einfach auf die andere Seite der Nähmaschine und näht dann vorwärts und betätigt die Kurbel mit der anderen Hand. Verzichtet man auf einen traditionellen Fußantrieb und ersetzt ihn durch einen elektrischen Antrieb, hat man eine Nähmaschine, die man jederzeit sowohl als linksarmige als auch rechtsarmige Nähmaschine nutzen kann mit der Option sie auch jederzeit mittels Kurbel manuell (also von Hand) zu betreiben.
Ich als "Rechtshänder" - was wohl heutzutage nahezu fast alle sind - habe nie verstanden, warum bei einer Nähmaschine der Arm nach links geht. Nach meiner Ansicht ist das eine Nähmaschine für Linkshänder.
Vielleicht waren bei "Aufkommen" der Nähmaschine die meisten "Linkshänder "oder "Rechtshändigkeit" war gleich verbreitet wie heute und es bedurfte für dessen Antriebs mittels Hand "einem zartem Händchens", was dann mit rechts besser machbar war.
Ich weiß es nicht!!!
Vielleicht wurde auch einfach nur eine Münze geworfen!

Grüsse.