Forum für Nähmaschinentechnik

Hallo,


ich habe vor einiger Zeit eine Singer 29K33, die mit einer Adler 30-1 baugleich sein soll, zu einem attraktiven Preis gekauft.
Zwar dreht sie geschmeidig, aber sie näht nicht und sie wird es in dem jetzigem Zustand auch nie machen.
Es ist der komplette Spulenkapselantrieb ausgeschlagen!

Hierzu zwei selbsterstellte YouTube-Videos:





Wie und ob ich das "Hinkriege" ist hier nicht das Thema!

Hiermit möchte ich nur sagen, daß bei der Kaufentscheidung auch der technische Zustand zu berücksichtigen ist!

Bei anberaumten Kauf solcher "Maschine" - selbst näht sie - mindestens die obere Stichplatte entfernen, um das radiale Spiel der Spulenkapsel bewerten zu können.

Wo dessen herstellerspezifischen Toleranzen sind, weiß ich nicht.


Grüsse.

Hallo rubberduck,
so ist es, sich vorher schlau zu machen, kann ich auch nur empfehlen.
Dadurch konnte ich den technischen Zustand wenigstens für`s erste grob checken.
Ich habe mir deine Videos angeschaut, das sieht mechanisch wirklich nicht gut aus.

Hallo,


hätte sie genäht, wäre es ein super Schnäppchen gewesen.

Jetzt ist es eine interessante Herausforderung.

Neben der "Verzahnung" ist auch die Lagerbohrung für die Welle des Spulenkapselhalterung ausgeschlagen. Dafür habe ich gekapselte "Norm-Lager" mit geringem Aussendurchmesser (8mm) gefunden.
Auch ist die Welle lose, auf der das "Übertragungszahnrad" (meine Bezeichnung) läuft.
Das sind "Baustellen", die sowieso zu erledigen sind.

Daneben suche ich natürlich nach Teilen.


Grüsse.


P.S.: Toll, daß deine Nähmaschine gut funktioniert!!!

Hallo kowalski,


sie näht wieder!!!

Auch kann man Teile der 30-1 verwenden, die zwar nicht passen, aber bezüglich der Dicke zu dick sind und dessen Innenbohrung zu klein sind.
Grundlegende Arbeiten mittels Feile und Reibahle waren angesagt.
Zusätzlich erfolgte das Ausbohren der ausgeschlagenen Lagerbuchse für den Spulenkapselantrieb. Diesen habe ich mit einem handelsüblichen Kugellager ersetzt. Gleiches Kugellager habe ich in die untere Abdeckplatte eingesetzt, nachdem ich sie natürlich auf dessen entsprechendes Außenmaß aufgebohrt habe.
Zur Schmierung habe ich "Fließfett" verwendet, was ich als "Dauerschmierung" von langsam laufenden Getrieben kenne.




Und hier eine kleine Nähprobe:




Grüsse.



P.S.: Hier noch ein Bild der 29K33 mit dessen wahrscheinlich gleichaltrigen Holzuntergetstell und ein Bild der Seriennummer.

Ergänzung:


Da ich nicht geglaubt habe die Singer 29K33 jemals zum Nähen zu bringen, hatte ich mir eine Adler 30-1 zugelegt, die grob ein halbes Jahrhundert jünger ist - die Singer ist nach Seriennummer Baujahr 1910.
Neben einem Freilauf für´s Spulen und einer komfortableren oberen Fadenhuheinstellung der 30-1 habe ich noch keine gravierende Unterschiede festgestellt (siehe rote Kreise im Bild).


Grüsse.

Hallo rubberduck, das sind ja tolle Neuigkeiten!
Ehrlich gesagt hatte ich nicht gedacht, das du die alte Singer nochmal ans Laufen bekommst, super gemacht!

Glückwunsch auch von mir zur Rettung des Alteisens!
Das Wickelfett setze ich auch für die Kegel-Zahnradantriebe bei den Pfaff Industrienähmaschinen ein, dort heißt es Shell Retinax G.
Ich halte es aber für ratsam, bei der Singer in diesem Bereich sehr viel weniger von dem Fließfett zu verwenden, weil, wenn du öfter mit der Nähmaschine nähst, sich dort viel Dreck festsetzen wird.

Hallo,



wie ich schon schrieb, hatte ich selber schon nicht mehr an eine erfolgreiche Reparatur geglaubt; habe aber immer wieder nach Teilen "Ausschau gehalten". Kleckerweise fanden sich benötigte Ersatzteile, die das "größte Spiel" verursachten: teilweise neuwertig oder aber auch schon mit Verschleiß behaftet. Und dann habe ich die Reparatur gestartet in der Hoffnung, daß dessen Austausch ausreichend ist, damit sie wieder näht.
Und sie näht jetzt ja auch.
Im Bild sieht man die mit Verschleiß behafteten Teile
Es ist die lange Zahnstange (gelber ovaler Kreis) und das mit rotem Kreis umrandete Zahnrad: Nach Beidem suche ich noch! Man kann aber auch das blau umrandetes Zahnrad nehmen zur Fertigung eines Ersatzteils für das rot umrandete Zahnrad - denke ich.



Das Fließfett, was ich verwendet habe, stammt aus dem Landmaschinenhandel und ist vom Hersteller "Granit". Es sollte bei jedem Raiffeisen erhältlich sein! Hier ein Link:

https://landwirtschaft.rw.net/GRANIT-Fl ... 882%20GEB2



Bei dem "Holzgestell" habe ich mich entschieden, es weiter zu verwenden. Ich werde es aber nicht restaurieren, sondern nur reparieren. Den Holzwurm habe ich mittlerweile vertrieben. Er hat aber in einer Querverstrebung das Holz so stark geschwächt, das es gebrochen ist. Man kann das "Stück Holz" neu fertigen und "einbauen". Eine bestimmt perfekte Lösung, die aber in den Bereich Restauration hineinragt und für das Holzgestell übertrieben ist.
Als Reparatur könnte ich auch einfach die Querverstrebung mittels Dachlatte und "Spaxschrauben" verstärken: Eine eher recht provisorische Lösung, die dann auch nichts mehr mit Patina und zeitgenössischer Reparatur was zu tun hat.
Ich habe mich dazu entschlossen, die Querverstrebung mittels Flachstahl von beiden Seiten des "Stück Holzes" und Schloßschrauben zu reparieren. Dieses ist keine provisorische Lösung und könnte auch eine zeitgenössische Reparaturlösung gewesen sein.
Mit rostigem und rostporigem Stahl mit "vergammelten Schrauben" wäre eine perfekte Patina einer alten Reparatur gestaltet, was ich aber nicht will. Es soll zu sehen sein, daß diese Reparatur erst jetzt getätigt wurde. Um auch zu zeigen, daß solch ein Holzgestell einfach "Toll" ist, weil es gegenüber eines "Stahlgestells" viel mehr "Leben" hat!

Trotzdem muß solch ein Holzgestell nicht "verblasst" bleiben!

Hier paar Bilder:


Grüsse.

Was lange währt, wird endlich gut. Das ist doch klar.


emmi

Manchmal zahlt sich Geduld eben doch aus, Glückwunsch zur Wiederherstellung.