Forum für Nähmaschinentechnik

Ansicht von oben: Um die Zierstiche auswählen zu können, muss der Programmknopf eingedrückt werden, dadurch bekommt die Programmwahl-Welle Kraftschluss mit dem auf ihr sitzenden großen Zahnrad.
Die Programmwahl-Welle aktiviert an der hinteren Seite zusätzlich einen Hebel, welcher je nach Stellung des roten Punktes am vorderen Programmwahl-Knebel eine unterschiedliche Position
zum Erzeugen der normalen, oder roten Zierstiche einnimmt.
Blick durch die hintere Öffnung nach Abmontieren des Nähmaschinen-Lichts: Blick von oben in die Maschine, hinter dem Programmwahl-Knopf das große Zahnrad (der Spulermechanismus ist abgeschraubt, Achtung, nach Abschrauben die beiden auf dem Gehäuse liegenden Unterlegscheiben nicht vergessen, abzuräumen) Das große Zahnrad vorne treibt wiederum ein kleines, links daneben liegendes Zahnrad an, welches die Drehbewegung auf eine Welle mit durchgehender Spiralnut überträgt.
Ich nenne sie hier Schaltwelle-Welle. In dieser Spiralnut sitzt ein Mitnehmer, welcher je nach gewünschtem Zierstich in dieser Spiralnut zwischen den einzelnen Zierstich-Segmenten verschoben wird, um diese zu aktivieren.
Dabei wird jeweils das angewählte Zierstich-Segment in Richtung Kurvenschablone geschoben. Hier ist der ZickZack-Stich angewählt, der Tastfühler liegt an der ersten Kurvenscheibe an. Die kleinen Blattfederchen, welche man von oben sieht, drücken den jeweiligen Tastfinger leicht an die Kurvenschablone, so das er der Kontur der Schablone folgen muss.
Von dort aus wird die Bewegung auf die ZickZack-Verbindungsstange übertragen und nach vorn zur Nadelstangenschwinge geleitet.

Weshalb geht die Zierstich-Automatik nicht kaputt, wenn alles verklebt ist und sich die einzelnen Zierstich-Segmente nicht bewegen?
Die Ansteuerung der Automatik ist federnd ausgelegt, d.h., wenn sich ein einzelnes ausgewähltes Zierstich-Segment nicht bewegt, weil es verklebt/verharzt ist, wird die Mimik auf der Programm-Schaltwelle komplett durch Federn zurückgeschoben - nichts passiert, nichts geht kaputt. Diese kleine Blattfederpaket kann problemlos ausgebaut werden, man kommt dann besser mit dem Fön an das Zierstich-Segment-Paket ran.
An dem Blech unter diesem Blattfeder-Paket macht man sich eine Markierung vorne und hinten, um den Begrenzer wieder genau so einzubauen, wie er war.
Die Zierstich-Segmente sind im unteren Teil auf einer Achse gelagert und dicht gepackt.
Es ist einleuchtend, das es länger dauert, um dieses ganze Paket mit den flächenmäßig großen Klebeflächenzu erwärmen. Wird das sorgfältig erwärmt, funktionieren auch alle Zierstiche wieder.

Oh, super, vielen Dank! Genau diese Funktionsweise wollte ich gern sehen!
Na dann bin aber mal gespannt, wie die Ziersticheinheit ausbaut aussieht!

Text und Bilder oben habe ich ergänzt und aktualisiert. Ob ich die Ziersticheinheit nun noch komplett ausbaue, weiß ich noch nicht, weil der Weg zum Gangbarmachen der Automatik hinreichend beschrieben ist. Hoffe ich jedenfalls.
Drei wichtige Punkte sind zu beachten:
Bei Schwergang der Gritzner müssen die dickeren Wellenlager intensiv erwärmt werden.
Die Nadelstangenschwinge hat unten eine große "Klebefläche", wo sie hin und her schwingt.
Das Paket der Zierstich-Segmente muss intensiv mit Wärme behandelt werden, dort "sitzt" die größte Klebefläche.
Wenn das kleine Blattfederpaket noch angebaut ist, kann man die Maschine, wenn sich erste Erfolge abzeichnen, auch mit wechselnden Zierstichen laufen lassen.

Wow, das sind ja detaillierte Einblicke, viiiiielen Dank! Ich habe mich bisher nicht getraut, an der Zierstich-Automatik herumzuschrauben, aber es sieht ja so aus, als könne man dieses Blattfedern-Paket relativ gefahrlos ab- und wieder anmontieren! Dann werde ich mich das wohl mal trauen!

Ja, ich würde das Blattfederpaket abbauen, man kann die Wärme besser auf die Schaltsegmente steuern und jedes einzelne auf Beweglichkeit überprüfen.

Ich habe die Federn ausgebaut. Also diese Segmente bewegen sich schon, sind aber vielleicht noch nicht leichtgängig genug, ich weiß es nicht ... Ich werde mal noch ein bisschen föhnen und dann die Federn wieder einbauen.

Wie hast du es geschafft, die Segmente beim Wiedereinbau der Federn wieder in die exakt richtige Position zu bekommen?

Die Segmente müssen total leichtgängig sein, sich ohne jeglichen Kraftaufwand bewegen lassen.
Die Stellung der einzelnen Segmente beim Anschrauben des Federpaketes ist egal, sie werden nur hinten durch den Metallrahmen begrenzt, sie sind nicht alle schnurgerade ausgerichtet.

Ok, ! Ich denke, ich kriege das hin (dank deiner Hilfe), aber man braucht schon viel Geduld ...

Die Segmente bzw. Fühler müssen sich wirklich federleicht bewegen lassen.
Das sie hinten nicht alle gleichmäßig fluchten, liegt an den verschiedenen Nocken und deren Positionen an den einzelnen Zierstichschablonen.