Forum für Nähmaschinentechnik

"Ich bin ambitionierter Nähanfänger und habe eine Maschine geerbt oder wie finde ich die für mich und meine Pläne passende Nähmaschine."

du hast eine Nähmaschine mit ein paar Jährchen auf dem Buckel aber keine Betriebsanleitung oder sie funktioniert nicht richtig.
Mache Bilder deiner Maschine und versuche zu beschreiben, woran es deiner Meinung nach liegen könnte.

Falls du mit dem Gedanken spielst eine Nähmaschine zu kaufen, egal ob gebraucht oder neu, überlege was du nähen möchtest.
Es macht schon einen Unterschied, ob man einmal im Jahr eine Gardine umnähen oder eine Hose kürzen will, oder sich seine Garderobe und Dekosachen zukünftig selber nähen möchte.

Es muss keine Nähmaschine in der Preiskategorie eines Kleinwagens sein um seine Projekte in die Tat umzusetzen. Eine einfache Nähmaschine mit Geradstich und Zickzackstich ist ausreichend um herauszufinden, ob einem dieses Hobby Spaß macht und spontan fällt mir auch nichts ein, was man mit so einer Maschine nicht nähen könnte. Wer mit dem Nähvirus infiziert ist und sehr viel mit elastischen Stoffen arbeiten möchte ,kann die Nähmaschine durch eine Overlock und eine Covermaschine ergänzen.

Gerade im Bezug auf Nachhaltigkeit sind viele ältere Nähmaschinen treue Arbeitsbienen, sie haben in den 50 und 60 ziger Jahren mehr als ein durchschnittliches Monatsgehalt gekostet und waren gebaut um länger als 2 Jahre Gewährleistung zu überdauern.

Ich kann nur zustimmen.
Am Anfang meines Interesses für Nähmaschinen wusste ich nichts über sie.
Und weil ich keine Ahnung hatte, dachte ich, gut, dann kaufe ich eine Singer, ist eine deutsche Marke, kennt jeder, kann ich nichts falsch machen.
Es wurde eine Singer 66, eine absolut robuste Nähmaschine mit Geradstich und senkrecht stehender Greiferwelle - sprich, man kann die waagerecht liegende Spule bequem von oben herausnehmen.
Diese Singer habe ich heute noch in einem Tret-Gestell und sie läuft prima.
Das andere - von wegen, Singer wäre eine deutsche Marke, stellte sich später natürlich als Unfug heraus, spiegelte allerdings nur meine komplette Unwissenheit wieder.
Von wegen deutsche Marke, das war eigentlich nur ein Schutzreflex wegen dieser ganzen China-Importe...und ich las alles, was man so finden konnte über das Singer-Imperium und begriff erstmals die schiere Größe von diesem amerikanischen Unternehmen mit seinen zahlreichen Fabriken weltweit, wie halt in Deutschland beispielsweise Wittenberge.
Aber ich lernte ständig hinzu und finde es bis heute mega spannend!
Später kam noch eine Singer 215 G Geradstich-Nähmaschine aus Karlsruhe hinzu, bis ich irgendwann eine Singer 216 G mit ZickZack-Stich und Rucksack-Motor kaufte.
Eine kombinierte Geradstich/ZickZack Nähmaschine ist natürlich eine vielseitige Nähmaschine und sehr praktisch und meine Begeisterung wuchs.
Allerdings sollte man nicht die Nur-Geradstich-Nähmaschinen unterschätzen, weil die den besten Geradstich, klein wie Mini-Perlenschnüre, nähen können wegen ihrer Bauart. (bauartbedingt haben sie meist noch nicht mal einen Tick von seitlichem Spiel der Nadelstange, es sei denn, diese ist verschlissen).
Später kamen noch andere Nähmaschinen anderer Hersteller hinzu.
Jeder Hersteller hatte seine Spitzenmodelle und es gilt, sich vor dem Kauf zu belesen und nach diesen, je nach persönlicher Vorliebe und geplanter Verwendung zu suchen.

Für eine grobe Orientierung würde ich die Nähmaschinen Baujahr-unabhängig nach folgendem Muster sortieren:
1) Geradstich-Nähmaschinen
2) Geradstich&ZickZack Maschinen
3) wie 2), aber mit Zierstichen
4) erste computergesteuerte Nähmaschinen ohne Grafikdisplay
5) computergesteuerte Nähmaschinen mit Grafikdisplay
6) Industrienähmaschinen

Die Nähmaschinen zu 1) und 2) würde ich jedem Anfänger empfehlen, sie sind robust und meistens keine Zicken,in der Anschaffung sehr preiswert, fast geschenkt.
Nähmaschinen mit Tretantrieb finde ich persönlich sehr gut, weil man so ein gutes Gefühl für`s Nähen bekommt.
Manche kommen damit nicht klar, dafür gibt es dann die Nähmaschinen mit zusätzlichen Motoren.
Empfehlen würde ich jedem, der den Platz hat, eine Nähmaschine mit Gestell/Tisch zu kaufen, weil man dann seinen kleinen Arbeitsplatz hat, sofort loslegen kann und nicht vorher ewig umher kramen muß, den Tisch freimachen muß usw. bevor man überhaupt die erste Naht legt.
Viele haben dann schon keine Lust mehr, wer weiß, vielleicht haben die vielgepriesenen Koffer-Nähmaschinen auch zum Rückgang dieses Hobbys beigetragen.
Wer wirklich Zierstiche braucht, oder unbedingt haben möchte, kann sich mal bei den Nähmaschinen der 50er/60er Jahre umschauen. Diese Nähmaschinen funktionieren rein mechanisch und haben eine phantastische Qualität.
Irgendwann in den 70ern kamen die ersten Nähmaschinen von 4) auf, sie hatten einige Zierstiche, welche ihre mechanischen Vorläufer konstruktionsbedingt nicht besaßen.
5) ist die Weiterentwicklung von 4), geht richtig ins Geld und man sollte sich sehr überlegen, ob man eine solche Nähmaschine wirklich braucht und vor allem, welches Modell man kauft.
Empfehlen würde ich diese Maschinen Nähanfängern nicht, sie tun sich meistens keinen Gefallen damit.
6) habe ich hier nur erwähnt, um sie erwähnt zu haben Es dürfte wohl eher selten sein, das ein Nähanfänger sofort zu einer Industrie-Nähmaschine greifen wird und das ist auch nicht der Sinn dieses Threads.

4=5
Man braucht eine MC um die Schrittmotoren korrekt anzusteuern

Gruß, Achim

Bei 4) meinte ich die Schrittmotore, welche innerhalb dieser Maschinen verbaut sind, keine externen Motorantriebe.

inch hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 06:48 Bei 4) meinte ich die Schrittmotore, welche innerhalb dieser Maschinen verbaut sind, keine externen Motorantriebe.

Und wer steuert die an?
Unterscheide lieber MC Maschinen mit und ohne Grafikdisplay.

Gruß, Achim

So meinst du das ...ja, das macht Sinn und ist eine gute Idee, weil klarer formuliert, habe das entsprechend abgeändert.