pinguin hat geschrieben: ↑So 20. Jul 2025, 07:10
Delilah-Rose hat geschrieben: ↑So 20. Jul 2025, 06:53
ach, mit Hilfe klappt das schon mit dem Zusammenbau, wie ist das passiert, das die Pfaff nur noch rückwärts näht?
Ich habe ganz normal genäht. Dann klapperte die Rückwärtstaste. Dann habe ich die Maschine geschüttelt und auf den Kopf gedreht weil ich dachte das dort eine Schraube ist. Dann ging die Taste wieder. Dann kam der Fehler nach 2 Tagen wieder und ging nicht weg. Dann habe ich sie auseinandergebaut, um an die Schaltglocke zu kommen die ausgehakt war zu kommen und diese einzuhaken. Dafür musste ich die ganze Nähmaschine an dem Arm inklusive der Nadelstange und alles, was dran hing, auseinanderbauen.

LANGE VERSION – Ursachenanalyse des ausgehakten Mitnehmerblocks (Pfaff 1209)
Ursache 1 – Verharzte / blockierte Mechanik → Kraftaufbau beim Umschalten
Die Maschine war an mehreren Stellen stark verharzt.
Wenn dabei der Vorwärts/Rückwärts-Mechanismus betätigt wird, baut sich unnormal viel Kraft auf, weil die beweglichen Teile nicht mehr frei laufen.
Dadurch passiert technisch Folgendes:
der Umschalthebel versucht weiter umzulegen
die Mechanik dahinter reagiert aber nur verzögert oder gar nicht
der Mitnehmerblock muss die gesamte Kraft abfangen
altes/gehärtetes Plastik gibt nach → Block rutscht oder springt raus

Das ist der erste Auslöser, warum der Block überhaupt aus seiner Position geraten konnte.
Ursache 2 – Die Schraube war verbogen (KO-Kriterium)
Die Befestigungsschraube war sichtbar S-förmig krumm.
Das bedeutet:
der Mitnehmerblock konnte NICHT stabil auf der Schaltstange sitzen
er rutschte bei jeder Bewegung hoch oder runter
die Nut konnte nicht mehr sauber greifen
dadurch springt der Mitnehmerblock irgendwann komplett raus

Eine verbogene Schraube reicht allein schon, damit der Block nicht mehr führen kann.
Ursache 3 – Der Hebel dreht frei durch (klassisches Symptom)
Normalerweise fühlt sich der Hebel so an:
hinten = Rückwärts
Mitte = Null
vorne = Vorwärts
und er springt in die Mittelstellung zurück.
Wenn er plötzlich komplett ohne Widerstand einmal durchdreht, ist das eindeutig:

Der Mitnehmerblock hängt nicht mehr an der Schaltstange.

Die Schaltstange bewegt nichts mehr.

Die Maschine näht nur noch rückwärts, weil die Mechanik in dieser Position stecken bleibt.
Ursache 4 – Der Block war schon vorher instabil („Schütteltest“)
Dein Hinweis, dass nach Schütteln der Hebel kurz wieder funktionierte, zeigt:
der Block saß schon länger halb ausgehakt
durch Erschütterung rutschte die Nut kurz in die richtige Position
beim ersten Kraftstoß springt sie wieder raus
Das ist ein typisches Zeichen für:
gealtertes Plastik
lose/verbogene Schraube
verschlissene Kontaktflächen

Die Maschine hat schon Monate vorher angekündigt, dass der Block nicht mehr richtig greift.
Ursache 5 – Warum der komplette Ausfall erst Monate später kam
Was zeitlich gut passt:
Die Reinigung ließ die Mechanik wieder leicht laufen
Der vorherige blockierte Zustand hatte aber die Schraube schon beschädigt
Der Kunststoff war gealtert (typisch bei Pfaff 1196–1222)
Nach einiger Nutzung haben sich die Flächen weiter abgenutzt
Irgendwann ist der Block endgültig ausgehakt

Das erklärt, warum es erst nach Monaten zum Totalausfall kam.
Fazit der Analyse
Da waren mehrere Ursachen gleichzeitig, die sich gegenseitig verstärkt haben:
Verharzung → blockierte Kraftverteilung
Kraftaufbau beim Umschalten → Schraube verbogen
Schraube verbogen → Block sitzt schief / rutscht
gealtertes Plastik → Materialschwäche
Block rutscht endgültig heraus → Hebel dreht leer
Der Mitnehmerblock + die Befestigungsschraube müssen erneuert werden.
Nur dann hält die Reparatur dauerhaft.
Ich habe jetzt das Ersatzteil bestellt und sobald dieses da ist, baue ich es ein, baue die Maschine wieder zusammen und stelle sie so ein das sie wieder richtig näht.
„Da mehrere nach der ausführlichen Fehleranalyse gefragt haben, stelle ich sie hier gerne wieder ein.