Veritas Famula

[Jonas2404]

Das ist gut, dann hast du zwei.
Von den alten Automatic-Nähmaschinen fand ich u.a. diese Veritas interessant:
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/ ... 2910054038
Bisher hat es sich allerdings nicht ergeben.

die Farbzusammenstellung sieht komisch aus, die sind doch normalerweise grüner, blauer oder bräunlicher Hammerschlag, wobei blau mein Favorit ist

[inch]

Ja, die Farbe von der Verlinkten gefällt mir auch nicht.
Ich fand die in Blau gehaltenen auch am Schönsten.
Die von dir Verlinkte Blaue ist wohl doch nicht so "mein Blau".
Die Grüne gefällt mir gut, hat aber leider keine Automatic, irgendwas passt meistens nicht...

[Ramses]

Hallo Forum,


es wurde ja schon fast alles gesagt!
40 € sind ok!
Wenn solche Maschinen billiger angeboten werden, dann weiß es der Verkäufer halt nicht besser!

Das ist eine 4891, die '8' steht für Elektronik mit Nadelpositionierung ('6' wäre ohne Elektronik, '7', wie ich es erst seit kurzem weiß, für eine Elektronik ohne Nadelpositionierung), die 9 steht sozusagen für den Programmdoppler (den Umschalter auf der Armabdeckung), die 1 sagt, es handelt sich um eine Maschine mit Nutzstichen, eine 4x92 hätte noch Zierstiche. Außerdem ist es eine Maschine mit "richtigem" Stichlängensteller und stufenlos verstellbarer Stichbreite (beides Letzteres hätte eine 4x90 nicht!).
Also eine Maschine, die kaum Wünsche offen lässt!

Schwergang kann bei diesen Maschinen sehr wohl eine Rolle spielen, das ist aber nichts, was man mit etwas Öl nicht beseitigen könnte.
Die Veritassen benötigen durchaus relativ viel Öl, relativ im Vergleich zu z.B. einer Pfaff 230 mit ihrem sehr kleinem Lagerspiel.

Elektronik kann kaputtgehen, ist eher selten.
Wenn die Maschine gar keinen Muckser macht, dann ist es in den allermeisten Fällen die Sicherung.
Das ist nicht die allerneueste Version (KANN aber durchaus die neueste Drehzahlregelung verbaut sein, ist aber unwahrscheinlich), daher benötigt sie in diesem Fall eine flinke Sicherung mit 2 Ampere.

Wie testet man die Elektronik?

1. Die Maschine sollte laufen
2. Wenn man das Pedal loslässt, dann sollte die Maschine in einem angemessenem Tempo weiterlaufen, bis sie die eingestellte Endlage (oben oder unten) erreicht hat.
Wenn das Tempo nicht stimmt, dann kann man es über das dafür zuständige Potentiometer (eigentlich Trimmer!) einstellen. Zu langsam, dann wird es nervig, zu schnell, dann erreicht die Maschine die genaue Endposition nicht.
3. Die Endpositionen müssen auch beim Heftstich erreicht werden.

4. Die Kür! Wenn man die Endposition über die Schalter verändert, sollte die Maschine der Einstellung folgen, also loslaufen.
Das auch beim Heftstich.
Dafür sind nämlich verschiedene Kondensatoren zuständig - mindestens vier!

Die Elektronik zu reparieren, ist meistens vor allem günstig, die Fehlersuche kann aber auch sehr nervig sein.

Falls die Maschine ein Problem hat und der TE es sich zutraut, dann schreibe ich gerne etwas zur Fehlereinkreisung. Das würde hier und jetzt aber doch zu weit führen!
Die Maschine hat ja ZWEI Platinen, was die Fehlersuche durchaus verkompliziert!
Im allereinfachsten Fall hat man diese Platinen doppelt und kann so sehen, wann die Maschine funktioniert.


Alles Gute

Ramses

P.S.: Die Uhr hier scheint noch auf Sommerzeit zu stehen!

[Jonas2404]

@Ramses herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich schaue wie ich mit der Verkäuferin klarkomme und hoffe eine Maschine ohne Störung/ bzw. mit für mich überschaubaren Problemen zu erwerben. Ich gebe mich Dienstag Abend Rückmeldung.

[Delilah-Rose]

Ramses, vielen Dank für deinen ausführlichen Post, ich kenne Veritas Maschinen überhaupt nicht und werde den interessanten Beitrag im Auge behalten.

[Jonas2404]

@Delilah: falls dich russisch nicht zu sehr abschreckt
https://www.youtube.com/watch?v=iJ8GN2MLB_w&t=16s

[Delilah-Rose]

mich schreckt so ziemlich wenig ab Mir ist die russische Sprache nicht gänzlich unbekannt, meine Mama hat fließend polnisch gesprochen und auch russisch.

[Ramses]

Ramses, vielen Dank für deinen ausführlichen Post, ich kenne Veritas Maschinen überhaupt nicht und werde den interessanten Beitrag im Auge behalten.

Ich erledige meine Kleiderreparaturen mit einer Victoria Lady 4808.
Dieses Modell ist sehr verbreitet und in Wirklichkeit eine Famula 4681.
Die '8' steht dafür, daß sie keinen Programmdoppler und somit nur acht Programme hat.
Aber Programm 1 erledigt bereits sechs der 4x90, da die 4x81 sowohl über einen richtigen Stichlängensteller, als auch die stufenlose Strichbreitenverstellung verfügt.
Zusätzlicher Vorteil: Der Armdeckel hat kein "Loch" für den Programmdoppler, wodurch weniger Schmutz in die Maschine gelangt.
Ich habe in die Maschine eine Elektronik eingebaut, so daß sie nun eine Famula 4881 ist.

Diese Maschine habe ich mit einer gebrochenen Programmstellerwelle erhalten und mich dann entschieden, die beiden Wellen separat verstellbar zu machen. So hat sie die Möglichkeiten einer 8014/43 und verfügt so über Stiche, welche nie in 6 mm Stichbreite verfügbar waren und sind.
Brauche ich eigentlich nicht, daher bin ich auch ohne Programmdoppler glücklich.

Ich stopfe relativ viel, wollte dafür eigentlich vermehrt die Naumann Klasse 24 verwenden.
Aber es gibt viele Dinge, die mit einer Freiarm besser zu stopfen sind oder erst überhaupt möglich.
Wenn man sich an die Famula gewöhnt, dann möchte man gar nichts anderes!
Doppelumlaufgreifer, einfach zu reparieren, sie braucht ab und an etwas Öl, was man nicht unterschätzen sollte.

Die Elektronik ist Geschmackssache, ich möchte sie nicht missen, weil sie doch ein nicht unerhebliches Komfortplus ergibt.


Alles Gute

Ramses.

[inch]

Es wäre interessant, wenn du diesen Umbau hier mal dokumentierst, bzw einige deiner Nähmaschinen vorstellst, welche du am Start hast.

[Ramses]

Hallo,

da gibt es eigentlich nicht viel zu dokumentieren.

Vielleicht erst einmal die Funktionsweise:

Hier die Zentralschaltung einer /43

43.jpg

Mit dem Musterwählgriff (55) werden die Programme geschaltet, bei der /43 1 bis 7.
Dieser Hebel greift in die Schalttrommel (28).

Der Programm-Wählgriff (54) bewegt die Schaltwelle (22).
Darüber entscheidet sich, ob die Maschine normale Nähte, die Mehrfachnähte (zwei Schritte vor, einer zurück) näht oder die Knopflochautomatik aktiv ist.
Diese Schaltwelle dreht nämlich die Schaltkurve (25), diese steuert die Transportlänge.

Musterwählgriff (55) und Programm-Wählgriff (54) wurden bei den Famulas in einem Wählgriff vereint!

Hier die Zentralschaltung einer Famula (4x91 oder 4x92):

Fam.jpg

Ich hatte die Lady 4808 mit fehlendem Wählgriff gekauft (der Stellgriff zur Stichbreitenverstellung war aber vorhanden).
Es fehlte aber nicht nur der Wähgriff, sondern die Schaltwelle (10) war abgebrochen.

Das ist schon sehr lange her. Ich glaube, damals wusste ich noch gar nicht, woher ich die Teile hätte bekommen können.
Ich habe daher (wenn meine Erinnerung nicht trügt) den Rest der Schaltwelle abgeschliffen, ein Gewinde hineingebohrt und darin eine Madenschraube.
Von der anderen Seite ein Alurundprofil. Damit das hält, habe ich das mit Zweikomponentenkleber verklebt, das Ganze noch im Backofen wegen der höheren Festigkeit.
Das war bislang sogar mein einziger Einsatz mit Zweikomponentenkleber.
Und ja, das hält bis heute.

Da ich das damals schon begriffen hatte, entschloss ich mich, den Wählgriff wie bei der /43 wieder in zwei Teilen zu realisieren, war auch einfacher.
Die Wählgriffe habe ich aus Buchenholz gefertigt (Rundhölzer mit jeweils passendem Durchmesser.

Damals hatte ich noch erheblich weniger Übung, heute würde ich das sicher ganz anders lösen.
Es gibt für mich aber einfach überhaupt keinen Grund, das zu ändern, denn die Maschine tut, was sie bei mir soll!

Hier schon ein "etwas" älteres Bild dieser Maschine:

1845.jpg