Sonntag hatte ich die Vorstellung der REGINA zu Ende bringen wollen. Heute ist Mittwoch! Tatsächlich schrieb ich am Sonntag, und zwar bis in den späten Abend. Als ich fertig war, löschte ich den Beitrag versehentlich
. Am Montag und Dienstag war ich verhindert, aber JETZT endlich schreibe ich erneut.
Ein Bild in voller Breite von der Rückseite der Maschine fehlt Euch noch. Ich schicke es jetzt. In der hochgedrehten Wartungsklappe spiegelt sich unpassenderweise
eine andere Maschine (ich kann es nicht ändern), ein richtiges Urviech, das Ihr bald auch noch kennenlernen sollt.
Letzte Woche hatte ich einen Link zu einem Doppelgänger in schwarz gepostet. Ihr braucht den Link nicht zu suchen. Hier kommt er nochmal:
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/ ... 7-240-8674
Seitdem rechnete ich damit, dass Ihr herausfinden würdet, wer der Hersteller von REGINA und BOY ist. Mit Google Lens und hinzugefügten Suchwörtern, auch in anderen Sprachen, hatte ich tagelang der REGINA nachgespürt und war plötzlich über den BOY gestolpert. Die Maschinen sind identisch (abgesehen von der Lackierung), das war klar, sodass ich weitergesucht hatte mit den Bildern vom BOY. Wie es kam, kann ich nicht mehr nachvollziehen, jedenfalls landete ich im Nähmaschinenverzeichnis.
https://www.naehmaschinenverzeichnis.de ... inen/elac/
Dort gab es ein schwarzes PONY zu sehen und die Auflösung zu lesen.
ELAC, Electroaccustik, Kiel, stellte in der Not der Nachkriegsjahre ab 1945 Haushaltsmaschinen her (u.a. Nähmaschinen und Luftpumpen). Peter Wilhelm (Seite 55) schreibt dazu:
"...Die 1926 gegründete Firma für Unterwassertechnik stand nach dem 2. Weltkrieg vor dem Ruin. Von 5000 Mitarbeitern waren knapp 250 geblieben; die Produktion der als kriegswichtig eingestuften Geräte war verboten. Die genehmigten Reparaturarbeiten aber waren nicht ausreichend, um Werksanlagen und Mitarbeiter auf Dauer zu sichern. So wich man auf die Produktion von Plattenspielern, Radios und Nähmaschinen aus.
1950 wurden mit 200 Arbeitskräften monatlich 3000 Ponynähmaschinen gebaut. Diese Zylinderschiffnähmaschinen waren fast ausschließlich für den Export bestimmt. 1951 wurden die gleichen Nähmaschinen mit angesetztem Elektromotor als JUVENTA Nähmaschinen geliefert. 1952 war auch ein Tretgestell im Angebot der ELAC. Das Ende der Nähmaschinenproduktion lässt sich nicht genau feststellen. Es ist aber anzunehmen, dass mit dem enormen Aufschwung der Tonabnehmerproduktion um 1954 die Herstellung von Nähmaschinen überflüssig wurde. Die letzten Annoncen stammen aus diesem Jahr."
Noch mehr Informationen findet Ihr hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Elac
https://elac-analog.de.tl/
Wenn Ihr den letzten Link aufruft, ENTER anklickt und dann hinabscrollt, findet Ihr ein
weinrotes PONY. (Was mit dem Spuler geschehen ist, verstehe ich nicht. Gewaltsam nach vorn gedrückt und gebogen?) Aber auch alle anderen Informationen auf dieser Seite sind hochinteressant.
Fazit: Die REGINA ist eine relativ junge Maschine. Gebaut zwischen 1945 und 1948. Die Mechanik unter der Grundplatte ist sehr zierlich. Unter dem Holzsockel befinden sich Beinchen aus Gummi, was mir mit dem Wissen um den Hersteller ELAC als Ähnlichkeit zu einem Plattenspieler auffällt. Ich freue mich sehr darüber, dass ich die Nähmaschine gekauft habe: Etwas Besonderes und ein Stück Vor- und Nachkriegsgeschichte.
Die REGINA hat kein Zylinderschiffchen. Das schrieb ich ja schon. Sie hat ein ganz normales "altmodisches" Schiffchen, dessen Herkunft ich noch herausfinden möchte.
Nachdem ich von ELAC wusste, entdeckte ich auf der Unterseite der REGINA schwach die
Seriennummer 032299 und den Schriftzug ELAC in einem auf einer Spitze stehenden Quadrat. Wischen half nicht viel, verhalf aber wenigstens zu einem leserlichen Foto.
Grüße und Gute Nacht!
emmi
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