Forum für Nähmaschinentechnik

Aus Platzgründen komme ich nicht ohne größere Umräumaktionen an die Rückseite. Foto der Rückseite ohne Vezerrung und mit geöffneter Abdeckung wird nachgereicht

Danke für die Fotos, so hat man schon einen besseren Überblick.
Nein, die Schubert, (nicht Schobert, sorry Schreibfehler) habe ich hier noch nicht vorgestellt, kommt aber noch.
Ernst Schubert war ein kleiner Hersteller von Industrienähmaschinen in Pleißa (Limbach-Oberfrohna) , von der Klasse 51 besitze ich noch einige Nähmaschinen.
Der Hersteller ist hier relativ unbekannt, weil fast die gesamte Produktion zwangsweise Richtung damaliger Sowjetunion ging.
Altenburg und Köhler mussten wohl auch viel rüber schicken.

Diese Bereiche sehen sehr trocken aus (vielleicht täuscht das auch), beim Ölen nicht vergessen.

lt. der anderen Foren ging auch einiges in die Niederlande und Dänemark. Und der Rest wurde in den Wendewirren verramscht oder verschrottet.

Gleich nach der Wende habe ich voller Wonne mein Handarbeitskram entsorgt. Endlich konnte ich bei Bedarf Sachen kaufen oder lies sie bei der netten Vietnamesin um die Ecke für Kleingeld ändern.

PS. die russischen Schraubervideos findet man gut mit dem Suchbegriffen "Kohler""Altenburg" und/oder "Textima"

Du hast ein gutes Auge, ich weiß, die Maschine dringend geölt werden. Die Fettpfanne muß ebenfalls dringend geöffnet werden, aber eine Schraube braucht noch Sonderbehandlung mit viel Geduld. Nächste Woche sind mir zwei Aufträge weggebrochen, dann habe ich Zeit

Gleich nach der Wende habe ich voller Wonne mein Handarbeitskram entsorgt. Endlich konnte ich bei Bedarf Sachen kaufen oder lies sie bei der netten Vietnamesin um die Ecke für Kleingeld ändern.

Das kann ich gut nachvollziehen. Ein typisches Phänomen des Endlich-kaufen-können-was-man-will im Gegensatz zur ehemaligen DDR-Mangelwirtschaft, welche sich allerdings nur innerhalb der DDR bemerkbar machte. Weil - das meiste ging in den Export, zwangsweise zu den verordneten "Freunden", oder für harte Währung in den Westen.
Bei Schrauben, welche im Gussgehäuse sitzen, hilft oft, bzw. manchmal nur ein kurzer beherzter Schlag mit einem Hämmerchen über die Schraubenzieherklinge auf die Schraube.
Der Schraubenzieher sollte eine durchgehende Klinge besitzen, bzw. schlagfest sein.
Ist die Maschine schön durchgewärmt, hilft auch das - einfach ein paar Stunden in die Sonne stellen, vielleicht noch in schwarze Plane einwickeln.
Verharzte Stellen haben dann nicht mehr eine ganz so starke Klebewirkung.
Passende Schraubenzieher, oder Bit-Einsätze sind eh wichtig, weil man sonst schnell die Schraubenschlitze verhunzt.
Sollte beim Abschrauben trotzdem Grat am Schraubenschlitz entstanden sein, wird der mit einer feinen Schlüsselfeile weggefeilt.

Jonas2404 hat geschrieben: ↑So 18. Aug 2024, 14:09 Ich fotgrafiere nachher und stelle es ein.
Da nach dem zweiten Weltkrieg die ostdeutschen Nähmaschinenwerke demontiert sowie auch Nähmaschinen in die Sowjetunion gingen, gibt es auf YouTube etliche Videos russischer Schrauber. Selbst bei ausgeschalteter Tonspur immer noch interessant.

Hallo Inch, hast du "Schober" vorgestellt? Davon habe ich noch nie gehört.

Hier hat sich Inch leicht vertippt, denn es sollte vermutlich nicht "Schobert", sondern "Schubert" heißen, was mich ein wenig an die "Schöler"(Schüler) der Feuerzangenbowle erinnert.

Und tatsächlich hat die Schubert Klasse 51 auf den ersten Blick eine gewisse Ähnlichkeit mit Deiner Köhler 25-30.



Die Geschichte der Spezialnähmaschinenfabrik Ernst Schubert, Pleißa findest Du hier:

https://www.förderverein-esche-museum.d ... /snfs.html

@ Jonas2404: Deine Maschine ist etwas Besonders! Ich habe den Begriff "Köhler 25-30" im Netz gesucht, leider so gut wie vergeblich. Dann sah ich meine Nähmaschinenbücher durch. Fündig wurde ich bei Peter Wilhelm, Alte Nähmaschinen, Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 2002. Im Kapitel Haushaltsmaschinen aus der DDR steht auf Seite 133 die Kategorie Altenburg. Demnach wurden (unter vielen anderen) bis 1969 folgende Haushaltsmaschinen produziert:

1950 Köhler Kl. 25-30/53503 Geradstich-Zickzackmaschine
1952 Köhler Kl. 25-30/13800A Geradstich-Zickzackmaschine

Welches der beiden Modelle Du wohl besitzt?

Peter Wilhelm schreibt, viele der Köhler-Modelle seien auch unter den Namen Altenburg, Vesta, und Textima angeboten worden. Womöglich findet man unter diesen Namen Doppelgänger von Deiner Maschine?

Erfoglgreich war auch die Suche im Schmetz-Nadelkatalog aus den 1950er Jahren. Unter der Überschrift Hermann Köhler A.-G., Altenburg, Thür. (Nähmaschinenwerke VEB Altenburg) werden 37 Maschinen-Klassen aufgelistet. Dabei ist:

Maschinen-Klasse: 25-30
Art der Maschine: Universal-Nähmaschine
Verwenduungszweck: Haushalt
Technische Angaben: Zickzackeinrichtung, Zentralspule
Nadel-Sytem: 705, Schmetz-Biesenzwilling 705
Canu: 21.05

Ich hoffte, auch in alten technischen Nähmaschinenbüchern fündig zu werden. Besonders gefreut hätte ich mich über Bilder oder eine Werbeanzeige. Negativ! Insgesamt also nichts wirklich Neues. Aber immerhin sind wir jetzt "sensibilisiert". Weitere Köhler 25-30-Maschinen werden uns über den Weg laufen.

Schöne Sonntagsgrüße!
emmi

danke schön für die Schobert- Erklärung.

Die Geschichte der Altenburger Nähmaschinenfirmen findet ihr im Nähmaschinenverzeichnis
https://www.naehmaschinenverzeichnis.de ... eschichte/

Die Klasse 25-30 wurde im Werk Altenburg (vor 1945 Hermann Köhler) gefertigt und aus vertriebstechnischen Gründen als Textima, Altenburg oder Köhler gelabelt. Ich habe die Zick-Zack.

Hallo Emmi,
für Videos gib Kohler (kein ö), Textima, Altenburg 25-30 ein (die deutsche Übersetzung der russischen Videos ist gewöhnungsbedürftig, aber interessant)

Diese Woche hatte ich endlich Zeit die Fettpfanne zu reinigen und das Fett zu erneuern.
Als Vorbereitung hatte ich mehrfach ein russisches Video angeschaut und hatte nur noch Angst das ich die alte Dame nicht mehr zum Laufen kriege.

Um die Maschine zu öffnen müssen fünf Schrauben gelöst werden (im dritten Foto rot eingekreist). Die Schraube links nahe dem Greifer brauchte 3 Tage Chemie, Sonnenbad, Intervallföhnen und den von Inch empfohlenen Hammerschlag. Rechts und links sind kleine Absätze zum ansetzen des Hebels vorhanden. Wichtig langsam. gleichmäßig und gerade abziehen. Nicht wie im russischen Video mit ungleichmäßiger Brachialgewalt, dann verbiegen die Verbindungsstifte (im zweiten Foto markiert) und der Zusammenbau wird schwierig. Meine Mutter hat wahrscheinlich nie eine Wartung durchführen lassen. Die Maschine nähte trotzdem noch!. Vor dem Zusammenbau habe ich die Stifte auch leicht eingefettet, dann ging der Zusammenbau auch ohne Brachialgewalt.

Viele Grüße aus Berlin