Forum für Nähmaschinentechnik

Hallo inch, ich hatte mich auf den allerersten Post von Delilah-Rose bezogen. Sie schreibt etwas von "Standard Electrics". Deshalb habe ich das mit der Vermischung geschrieben.
So wie ich den Artikel verstehe, hat GE die Maschine in Lizenz unter eigenem Namen vermarktet (ob auch gebaut, wird nicht klar).

Hier ist der Wikipedia-Artikel zu GE, leider ohne Erwähnung des Ausflugs in das Nähmaschinen-Business. https://en.wikipedia.org/wiki/General_Electric
Dass es trotzdem diese Firma ist, zeigt das Logo auf der Maschine:

Hallo violaine,
ach so, du meinst "Standard Electric", gut, Delilah-Rose meinte vermutlich Standard Sewing Machine Company.
Den Artikel über GE habe ich schon gelesen, genau das ist der Punkt, der für mich unklar ist, also das Verhältnis von General Electrics zur Standard Sewing Machine Corp.
Und ja, GE sind sich ihrem Logo bis heute treu geblieben (kenne ich von einigen Komponenten meiner letzten Elektro-Installation)
GE wird als Mischkonzern beschrieben, mehr Info zu unserem Thema gab es dort leider nicht.
Mir ist nach wie vor dieser Passus hier unklar:

Even though Standard eventually sold to the Osann Corporation, the "Sewhandy" name remained iconic when General Electric (G.E.) collaborated for the machine's use in their own market share.

Also was hatte GE mit der Standard Sewing Machine Company zu tun, deren Eigentümer ja später OSANN war?

Diesem Artikel zufolge hat Standard die Maschine für GE gebaut, die sie dann unter ihrem Namen verkauft hat: http://www.sewmuse.co.uk/standard%20sew ... achine.htm

Danke Violaine für den interessanten Link, da ist Singer doch so für die Featherweight gepinselt worden, dabei war alles sozusagen geklaut, sogar der Koffer mit Tray für die Accessoires.

Der Artikel auf https:/sewmuse.co.uk/ ist sehr interessant, bringt er doch mehr Licht ins Dunkle.
Ich verstehe das so, das OSANN die Featherweight/Sewhandy zwar entwickelt hat, aber nie selbst produzierte, sondern der Standard Sewing Machine Co. von Anfang an die Lizenz für die Produktion verkaufte.
In den Folgejahren unter der Eigentümerschaft von OSANN wurde nur noch für GE produziert mit ihrem Label.
1932 gab es dann die Verschlimmbesserung (Gewinn-Maximierung?) vom Aluguss zum Grauguss.
Um mich zu vergewissern, habe ich bei Lin und Dave nochmal nachgefragt.

Oh Mann, manchmal steht bei mir einer auf dem Schlauch
Ich habe gar nicht dran gedacht, dass auf meinem viel zu hohen Das-will-ich-noch-lesen-Buchstapel auch das Buch "Before the Featherweight - Sewhandy" von D.Philipp Kaiser liegt.
Er hat massenweise historische Informationen zu den Maschinen zusammengetragen. Inklusive Patenten, Broschüren, Werbeanzeigen und Handelsregistereintragungen. Damit hat er versucht, die Geschichte der Sewhandy zu rekonstruieren. Ich habe mal ein wenig quer gelesen, das ist eine kurze Zusammenfassung:

Die Frederick Osann Company hat die ersten Sewhandies entwickelt und 1928 patentiert. Weil Standard damals ein etablierte Nähmaschinen-Marke war, haben sie sie dann von Standard bauen und vermarkten lassen. Allerdings mit einer Ausnahme: dem Motor. Der wurde von General Electric zugeliefert. Ende 1929 ist dann Standart als Firma plötzlich vom Markt verschwunden, weil sie insolvent wurde. Osann hat darauf hin die Maschine selbst produziert und weiterhin unter der Marke Standard vermarktet. Mitte 1931 hat Osann dann begonnen, Maschinen an GE zu verkaufen, damit GE sie unter ihrem Label als "Model A" vermarkten kann. Es gab eine Vereinbarung, dass Osann daraufhin die Vermarktung einstellt. Die Standard Sewhandy ist also mit dem Auftauchen der GE Model A vom Markt verschwunden.
1934 hat dann Singer die Frederick Osann Company gekauft und als Osann Corporation weiterleben lassen. Die Sewhandy wurde bis 1938 weiter gebaut und vermarktet und danach eingestellt. Die Osann Corporation wurde aufgelöst.
Die erste Singer 221 ist 1935 auf den Markt gekommen, ein paar wenige Jahre gab es sie also parallel.

Also ziemlich genau das, was auch auf der Seite sewmuse Seite steht.

Auch Kaier vermutet, dass der Wechsel von Aluminium zu Gusseisen gemacht wurde, um die Produktionskosten zu senken.

Ende 1929 ist dann Standart als Firma plötzlich vom Markt verschwunden, weil sie insolvent wurde. Osann hat darauf hin die Maschine selbst produziert und weiterhin unter der Marke Standard vermarktet.

Bei dem Part widerspreche ich dir. 1929 hat OSANN Standard übernommen, die haben die Sewhandy normal weiterproduziert, deshalb steht auf dem Firmenschild auch OSANN - Successors of Standard Sewing Machine Corporation.
Sehr erfreulich, das wir nun doch einiges Licht ins Dunkle bringen konnten
Was den Wechsel von Aluguss zu Grauguss angeht - damit hätten sie vermutlich der kleinen Maschine den Garaus gemacht...insofern also doch gut, das Singer übernommen und das Aluminium wieder geschmolzen hat.

OK, dann hast du mehr Informationen, als der Autor des Buchs.

Er schreibt: "...since Standard was no longer financially solvent, the Frederick Osann Company took back the license and patent rights on the 'Sewhandy' and begann producing them in Cleveland and eventually Boston under the Standard Sewing Machine Company of Cleveland label..."
Also laut ihm: die Firma war weg, die Produktion bei Osann, die Marke Standard gab es noch weiter.

Nach meinem Verständnis war Cleveland Ohio der Heimat-Standort der Standard Sewing Machine Company.
Nachdem OSANN sie übernommen hatte, war die Lizenz natürlich auch obsolet, weil nun alles OSANN gehörte.
Wie die Nähmaschinen mit dem alten Firmen-Namen weiter vermarktet wurden, sieht man sehr schön auf dem Typschild der oben dokumentierten schwarzen Sewhandy.