Vor ein paar Tagen schrieb ich beim "Wetter", ich hätte zwei Brotbeutel genäht, und versprach, mehr davon zu berichten. Das tue ich jetzt hier im "richtigen" Thema:
Ja, schnell noch zwei Brotbeutel für die Chefin im Verkaufsstand auf dem Weihnachtsmarkt. Maße und Gestaltung der beiden Grubentücher waren ganz anders als gewöhnt. Ich musste mir einen komplett neuen Zuschnitt ausdenken.
Dann leistete ich mir einen Luxus: Ich zog aus meiner Overlock-Maschine, die mir leider oft Kummer macht, alle Fäden der vier Konen heraus und drehte alle vier Fadenspannungseinstellräder auf Null. Ich entstaubte die Maschine und fädelte neu ein bei gleichzeitiger Kontrolle, ob die Fäden auch
wirklich zwischen den Spannungsscheiben liegen. Auch die ersten Fadenführungen auf der Oberseite der Maschine, vier Hakenösen im Plastikdeckel, kontrollierte ich. Manchmal lösen sie sich ein wenig aus dem Deckel und geben den Faden nicht ordentlich weiter zwischen die Spannungsscheiben. Tatsächlich, eine Hakenöse musste ich fest andrücken. Alsdann machte ich ein paar Probe-Overlocknähte, begonnen mit der Einstellung für mittleres Stoffmaterial.
Mittel im Sinne von weder "leicht" noch "schwer". Welche Fäden nicht die richtige Spannung hatten, ließ sich an den Probenähten ablesen und mit Darstellungen in der Bedienungsanleitung vergleichen. Ich experimentierte ein bisschen mit den Einstellungen der Fadenspannungseinstellräder, bis das Gesamtbild der Naht stimmte. Die Spannung der Nadelfäden war um eine Zahl fester eingestellt als für "mittel", die Spannung der Greiferfäden sogar um noch eine weitere Zahl fester. Mit dieser Einstellung versäuberte ich die Schnittkanten und war zufrieden.
Die Brotbeutel haben einen Tunnelzug mit Band zum Verschließen. Für die Abschlussnaht am Brotbeutel, mit der die drei Stofflagen des Tunnelzugs festgenäht werden, nehme ich gern sehr kräftiges Garn, das mehr "hermacht", als normaler Faden. Regelmäßig bekomme ich nun bei meiner einfachen Nähmaschine ein Fadenspannungsproblem. Das Wort "Unterfadenspannung" kommt in der Bedienungsanleitung nicht vor. Das Unterfadenspannungsschräubchen ist verplombt, also
tabufür die Näherin. Ein Oberfadenspannungsregler ist vorhanden. Mit dem muss alles geregelt werden, was mir mit dem kräftigen Garn für den Tunnelzug allerdings nie gelungen war. Ich hatte mir deshalb angewöhnt, diese Nähte mit meiner Pfaff 130 zu nähen. Das hatte sogar den Vorteil, dass ich kein Garn umfädeln musste. Aber diesmal hatte ich die Idee, das kräftige Garn nur auf der Oberseite zu verwenden und als Unterfaden weiterhin das normale dünne Garn. Diese Naht wurde
viel zu locker. Der dicke Oberfaden bildete auf der Unterseite kleine Ösen, durch die man unschwer eine Nadel hätte schieben können. Der Unterfaden ließ sich ganz leicht herausziehen...
Die Bedienungsanleitung sagt dazu:
Drehen Sie die Fadenspannungswahlscheibe nach rechts, um den Oberfaden zu straffen. Nach rechts, also von der Mittelstellung zwischen 5 und 4 zu den niedrigeren Zahlen. Es wurde noch schlimmer! Nur experimenthalber drehte ich die Fadenspannungswahlscheibe mal nach links zu den höheren Zahlen ― und es wurde besser! Bei der Einstellung 7 zeigte sich der Oberfaden nicht mehr auf der Unterseite und der Unterfaden rührte sich überhaupt nicht, als ich probeweise an ihm zog.
Fazit: Die Fadenspannung wird mir immer ein Mysterium bleiben. Ich staune und nähe, aber verstehe es nicht.
emmi
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