Handkurbel-Nähmaschine, aus der Zeit gefallen...

[emmi]

Unlängst schrieb ich, ich könne Schwingschiff-Nähmaschinen von außen erkennen: Am breiten Band aus zwei Schiebeplatten quer über die Grundplatte. Nachdem ich über eine Frister & Rossmann-Maschine Modell D in Fietsenfahrers Thema Gritzner "D" und in einem eigenen Thema hier bei den Oldies geschrieben hatte, glaubte ich, nun auch auf den ersten Blick Langschiff-Maschinen erkennen zu können, deren Schiffchen Schwingschiffchen optisch nachahmen: Am ungefähr halb so breiten Streifen aus zwei Schiebeplatten längs der Grundplatte, von dessen Mitte aus eine dritte gleichbreite Schiebeplatte zum Nähenden hinführt. Bei eBay, Etsy und Kleinanzeigen sah ich ab und zu solche Maschinen. Dabei wurde ich auf eine "milchweiße" REGINA aufmerksam. Die zeigte ich Euch bereits (im Online-Marktplatz im Forum MARKTPLATZ). Hier noch einmal:

https://www.ebay.de/itm/266890863842?it ... Sw7jNmhvVP

Inzwischen befindet sich die Maschine bei mir. Sie ist gereinigt, geölt, eingenäht und hat sogar schon "ins Reine" genäht (ein Tischtuch).

Das Schiffchen ist kein "Modern Cylinder Shuttle", sondern ein zierliches Langschiffchen, das aussieht wie soeben dem 19. Jahrhundert entsprungen; desgleichen die kleine Spule. Zufällig fand ich in meinem Fundus drei mit der Spule identische Spulen, sodass zur Maschine jetzt vier Spulen gehören. Das Schiffchen hat eine Herstellerpunze, weshalb ich versuchen werde, den Hersteller herauszufinden.

Was ist bzw. war das für eine Maschine? Eine Kindernämaschine? Eine für ein näh-fortgeschrittenes Kind? Sie sieht so eigenartig aus! Oder diente sie einem besonderen Zweck? Mir fällt eigentlich nur "Wäschekammer" (eines Krankenhauses, Kurhauses, Hotels oder einer Großküche) ein, wo vielleicht auch ein Bügelbrett vorhanden war und kleine Ausbesserungen sofort erledigt werden sollten.

Über die Frister & Rossnmann D schrieb ich, sie sei "winzig" (Grundplatte: 32,5 cm x 15,5 cm). Was soll ich hier sagen? Die Grundplatte der REGINA ist nur 31 cm x 13,5 cm groß.

Morgen geht es weiter.
emmi

[Delilah-Rose]

Ich finde sie wunderschön und der cremige Farbton erinnert mich an ein Sahnetörtchen und das ist sie auch. Ich habe kein fundiertes Wissen, um welche Art von Maschine es sich handelt, aber ich würde sie eher in die Kategorie Featherweight Maschinen einordnen, für eine reine Kindermaschine, sieht sie mir irgendwie zu kompakt aus.

Wie näht es sich so mit Handkurbel, gefällt es dir ?

[Jonas2404]

cooles Teil, danke schön für die Bilder und Erklärung

[Ramses]

Ich finde diese Maschine auch gut!

Sollte ich mir einmal eine Langschiffchen Maschine zulegen, dann so eine !

[emmi]

@ Ramses: Es gibt eine(n) Doppelgänger(in) in schwarz.

https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/ ... 7-240-8674


emmi

[Ramses]

@ Ramses: Es gibt eine(n) Doppelgänger(in) in schwarz.

https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/ ... 7-240-8674


emmi

Umpfh!
Der Preis ist aber auch "schwarz"!

Ich habe da mal eine Bitte!

Kannst Du mal fotografisch dokumentieren, wie der Handkurbelantrieb funktioniert?
Die Maschine hat ja ein geschlossenes Handrad, also ohne Speichen!

Ich habe nämlich ein Angebot gefunden, wie Deine Naumann Kl. 9, ebenfalls mit Handkurbel, meine aber, daß das nicht funktionieren kann.
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/ ... 2-240-3114

Hat Deine Naumann am Handrad etwas, das mit einer Kurbel harmoniert?


Alles Gute!

Ramses.

[Delilah-Rose]

bei dem Preis habe ich auch erst mal geschluckt, ich glaube davon muss der Verkäufer auch noch lange träumen

[emmi]

Zunächst poste ich zwei Bilder von der Handkurbel. Ich bin sicher, Ramses, dass die von Dir gezeigte Handkurbel-Naumann funktioniert. Hier funktioniert die Handkurbel auch, obwohl die REGINA ein Handrad ohne Speichen hat. Frag nicht mich, wieso und warum, ich nehme die Tatsache einfach hin und freue mich.

Nun ein paar lustige Bilder für Euch alle: Der Oberfadenspannungsregler hat keinen Oberfadenspannungsstift, mit dem die Oberfadenspannung fürs Nähen hergestellt und und beim Heben des Nähfüßchens gelöst wird. Stattdessen gibt es an der Kopfplatte ein Häkchen, dass sich durch die Betätigung von "Füßchen runter" und "Füßchen rauf" hinunter und hinauf mitbewegt. Beim Füßchenheben hakt es zwischen den Spannscheiben ein und hält sie auseinander. So etwas habe ich noch nie vorher gesehen. Ist die Technik genial? Oder eher primitiv?

Die Auslösescheibe fürs Spulen: Ich kenne sie an Handrädern schwer und gewichtig. Hier ist sie ein leichtes Ding wie ein Knopf oder eine Schrauben-Unterlegscheibe. Wenn sie am Handrad aufliegt, kann man nähen. Wenn sie hochgezogen, verdreht und durch den kleinen Stift hochgehalten wird, kann man spulen und das Nähwerk ist ausgelöst. Ist das elegant oder eher kümmerlich?

Genug für heute. Morgen, Sonntag, werde ich sehr weit ausholen und die Beschreibung zu Ende bringen.

Grüße an Euch alle!
emmi

[Ramses]

Ich bin sicher, Ramses, dass die von Dir gezeigte Handkurbel-Naumann funktioniert.

Ich nicht!

Bei Deiner Regina ist so eine Art Haube auf dem Abschluss der Hauptwelle. Da ist sicher ein Kraftschluss drin. Habe ich so noch nie gesehen, aber so viel Erfahrung habe ich mit den ganz alten Maschinen ja noch nicht.
Die Naumann hat ein "normales modernes" Handrad mit Schraube zum Lösen der Mechanik zum Spulen!
So wie der Kurbelantrieb funktioniert, müsste er irgendwo einhaken können.
Ich gehe davon aus, daß Deine Klasse 9 und die im Link die gleichen Handräder hat wie meine neueren Maschinen der Klasse 14.
Und da ist nichts, wo der Kurbelantrieb fassen könnte.

Nun ein paar lustige Bilder für Euch alle: Der Oberfadenspannungsregler hat keinen Oberfadenspannungsstift, mit dem die Oberfadenspannung fürs Nähen hergestellt und und beim Heben des Nähfüßchens gelöst wird. Stattdessen gibt es an der Kopfplatte ein Häkchen, dass sich durch die Betätigung von "Füßchen runter" und "Füßchen rauf" hinunter und hinauf mitbewegt. Beim Füßchenheben hakt es zwischen den Spannscheiben ein und hält sie auseinander. So etwas habe ich noch nie vorher gesehen. Ist die Technik genial? Oder eher primitiv?

Das ist bei den alten Maschinen nicht ungewöhnlich!
Das hat sogar die Naumann Klasse 65, allerdings ist das was Besonderes, weil man mit deren Oberspannung zwei Fäden mit unterschiedlichen Spannungen einstellen kann.

Die Auslösescheibe fürs Spulen: Ich kenne sie an Handrädern schwer und gewichtig. Hier ist sie ein leichtes Ding wie ein Knopf oder eine Schrauben-Unterlegscheibe. Wenn sie am Handrad aufliegt, kann man nähen. Wenn sie hochgezogen, verdreht und durch den kleinen Stift hochgehalten wird, kann man spulen und das Nähwerk ist ausgelöst. Ist das elegant oder eher kümmerlich?

Auch alte Technik!

Meine alte Klasse 9 hat zwar eine etwas andere Konstruktion, im Prinzip aber das gleiche!

1648.jpg

Das silbernde Ding mit dem Loch auf "zehn Uhr" kann man ausklappen, dann läuft das Handrad frei, ohne Nähwerk!

Eigentlich besser!
Viele Damen haben öfter mal Probleme, die Schraube zu lösen, wenn sie mit der Zeit festgegangen ist. Hier muss nur ein Hebel umgelegt werden, der für den Kraftschluss zwischen Handrad und Armwelle sorgt!


Alles Gute!

Ramses.

[emmi]

@ Ramses: Nachdem ich das Naumann-Angebot in allen Einzelheiten betrachtet habe, auch den Text, bin ich nicht mehr so sicher. Bitte doch um ein zusätzliches Bild von der rechten Seite. Dann haben wir hier ein neues Thema. (Die Maschine und ihr Deckel sind jedenfalls weit weg vom 19. Jahrhundert.)

Grüße
emmi