Gritzner Langschiff-Maschine auf Sockel mit Handkurbel...
Gritzner Langschiff-Maschine auf Sockel mit Handkurbel...
...mit der Seriennummer 1271050. So kam sie bei mir an. Es war tiefste Coronazeit. Ich war gerade auf dem Weg zur Nachbarin mit selbstgenähten Masken in der Hand für einen Spendenpool, als ich mit einer Dame ins Gespräch kam, die mir von einer alten wurmzerfressenen Gritzner in ihrem Keller berichtete. Gern wollte ich die Maschine besichtigen, woraus dann ein Restaurierungsprojekt wurde. Das Holz war hin, nicht zum Anfassen, nur noch Bröckel und Puder. Ich entsorgte es.
Der Dame schrieb ich: Die Maschine ist unzweifelhaft eine GRITZNER. Sie ist laut Seriennummer im Jahr 1904 hergestellt worden. Aussehen und Technik entstammen den frühen 1890er Jahren und waren durch neue Erfindungen schon überholt. Längst waren die Nadel- und Stoffdrückerstange nicht mehr viereckig, sondern rund. Anstelle von Schiffchen und Spindeln hatten sich runde Spulen und Spulenkapseln besser bewährt. Und der Maschinenkörper kam nicht mehr so eckig daher, sondern abgerundet und "fülliger". GRITZNER hat die veralteten Maschinen neben den neuen weiterproduziert und anscheinend auch gut verkaufen können. Ich habe im Internet mehrere solcher "Dauerseller" gesehen. Die Haube hat witzigerweise die modernere Form. Die Hauben Anfang/Mitte der 1890er Jahre waren schlichte eckige Kästen. Bei Ihrer Maschine ist die zusätzliche Besonderheit, dass dort, wo die GRITZNER-Plakette hingehört, eine No-Name-Plakette prangt (ein prächtiger Löwe und der Schriftzug MARQUE DÉPOSÉE). Das deutet darauf hin, dass die Maschine z.B. über den Versandhandel oder im Ausland erworben wurde. In Finnland vielleicht? Ein Nähmaschinenhändler in Helsinki hat GRITZNER-Maschinen mit der Löwen-Plakette verkauft und in Goldschrift seinen eigenen Namen auf dem Maschinenkörper anbringen lassen.
Fortsetzung folgt.
Gritzner: https://de.wikipedia.org/wiki/Gritzner
Der Dame schrieb ich: Die Maschine ist unzweifelhaft eine GRITZNER. Sie ist laut Seriennummer im Jahr 1904 hergestellt worden. Aussehen und Technik entstammen den frühen 1890er Jahren und waren durch neue Erfindungen schon überholt. Längst waren die Nadel- und Stoffdrückerstange nicht mehr viereckig, sondern rund. Anstelle von Schiffchen und Spindeln hatten sich runde Spulen und Spulenkapseln besser bewährt. Und der Maschinenkörper kam nicht mehr so eckig daher, sondern abgerundet und "fülliger". GRITZNER hat die veralteten Maschinen neben den neuen weiterproduziert und anscheinend auch gut verkaufen können. Ich habe im Internet mehrere solcher "Dauerseller" gesehen. Die Haube hat witzigerweise die modernere Form. Die Hauben Anfang/Mitte der 1890er Jahre waren schlichte eckige Kästen. Bei Ihrer Maschine ist die zusätzliche Besonderheit, dass dort, wo die GRITZNER-Plakette hingehört, eine No-Name-Plakette prangt (ein prächtiger Löwe und der Schriftzug MARQUE DÉPOSÉE). Das deutet darauf hin, dass die Maschine z.B. über den Versandhandel oder im Ausland erworben wurde. In Finnland vielleicht? Ein Nähmaschinenhändler in Helsinki hat GRITZNER-Maschinen mit der Löwen-Plakette verkauft und in Goldschrift seinen eigenen Namen auf dem Maschinenkörper anbringen lassen.
Fortsetzung folgt.
Gritzner: https://de.wikipedia.org/wiki/Gritzner
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Re: Gritzner Langschiff-Maschine auf Sockel mit Handkurbel...
Bald war die Maschine fertig. Der Dame schrieb ich: Die Maschine ist fertig. Saubergemacht und durchgeölt. Sie spult so exakt wie eine "Künstliche Intelligenz" und sie näht. Leider kann sie nur kleine Stiche nähen. Vor hundert Jahren und mehr war man verrückt nach kleinen Stichen. Dazu brauchen wir uns heutzutage nur z.B. antike Stoffservietten mit ihren schmalen Saumkanten und die Nähte mit extrem kurzen Stichen vorzustellen. Die Stichlängeneinstellung an der Maschine ist stufenlos. Man reguliert sie mit der Schieberschraube unterhalb der Löwenplakette. Die größte oder fast größte Einstellung (Schraube nach rechts) finde ich gut und brauchbar. Die Zahlen auf dem Schieber sind keine Skala, sondern die Seriennummer der Maschine. Zwei Schiffchen und drei Spulen sind vorhanden, prima in Ordnung. Ich denke jetzt über eine neue Sockelplatte nach und beobachte eBay und eBay-Kleinanzeigen. Ein Tischler könnte bestimmt ein schönes Holzbrett zuschneiden und aushöhlen für die Mechanik unter der Grundplatte der Maschine. Eine Haube (Staubschutz) könnte ich aus Stoff nähen. Als Utensilienfach würde ein Stoffsäckchen reichen, das auf der Grundplatte aufbewahrt wird.
Schluss folgt.
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Re: Gritzner Langschiff-Maschine auf Sockel mit Handkurbel...
Schließlich bat ich unser Tischlerunternehmen, einen neuen Holzsockel anzufertigen. Gut Ding will Weile haben, es dauerte gut zwei Jahre, bis der Sockel fertig war. "Eiche geölt". Die Schmutzwanne aus dem alten Sockel befindet sich nun im neuen Sockel. Über das Ergebnis bin ich sehr glücklich. Und nun möchte ich endlich das Polstern (in Ansätzen) erlernen und der aufgeblühten Gritzner ein neues Nadelkissen verschaffen, prall und schön.
Hier (im Verborgenen) steht noch eine andere Gritzner . Vermutlich viel älter und viel moderner. Die wartet noch auf ihre Auffrischung...
Beste Grüße an Euch Leser!
emmi
Hier (im Verborgenen) steht noch eine andere Gritzner . Vermutlich viel älter und viel moderner. Die wartet noch auf ihre Auffrischung...
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emmi
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