Das Wetter und überhaupt...

[A.S.M.R.]

Ach herje, das klingt garnicht gut. Meine einzige und beste Langzeitfreundin, hat Speiseröhrenkrebs. Ihr gings im März auch so, wiedu schilderst. Müde, Schmerzen vekam sie dann auch erstmals und weniger Luft...Sie sagte noch, sie verkauft ihre VIP Konzertkarten- endlich wollte siesich auch was gönnen mit Sitzplatz aber auch das hätte sie nicht mehr geschafft. Hörte sie zuletzt, als Sirius starb- seit 7 Monaten nun nichts mehr. Anrufe werden nicht beantwortet, Nachrichten nicht gelesen und ich lande in der Mailbox. Vermutlich hat ihre Schwester mich vergessen zu informieren, wie eigentlich ausgemacht war.

[A.S.M.R.]

Hmmm, ich habe eine neue Inspiration, die ich umsetzen möchte, da ich derzeit zuwenig Stoff habe. Nach dem Schock letzter Nacht, bestellt ich welchen! Mein Mann schlafwandelte wieder arg...ich fand ihn im Keller, beim Treppenabsatz lag er und schlief einfach weiter, nach seiner Wanderschaft.
Zurück zum Kleidungsstück, es sollte mit Kapuze sein, wo meine Haare auch Platz haben müssen. Seitlich dachte ich an jeweils eine Tasche, derSchnitt, ist verrückt aber ich denke, es wird cool.

[Ärmel]

In der Früh schon Sonne satt, aber mit gerade mal 6°C ganz schön "frisch".
Euch auch einen sonnigen Tag, besonders im Herzen.
Grüße Heinrich

[Delilah-Rose]

Jetzt scheint hier auch die Sonne, heute morgen waren es nur 7 Grad, recht frisch. Ich versuche jetzt mal mich ein bisschen zu motivieren und an die Nähmaschine zu gehen.
Ja, es ist nicht einfach mit meiner Freundin, ich verstehe sie und fühle mich irgendwie auch machtlos und manchmal kann ich mit ihrer Depression nicht so gut umgehen, besonders, wenn sie aggressiv wird, zieht mich halt auch immer runter, besonders, wenn ich auch ein bisschen depri bin.
@Andrea, kannst du nicht die Schwester deiner Freundin anrufen? Dann hättest du Gewissheit.
Muss mich jetzt ablenken gehen, gerade geht es mir nicht gut.

[A.S.M.R.]

Nein leider haben wir nie Nummern ausgetauscht, da beide erst seit 5 Jahren wieder Kontakt haben, konnte ich sie nicht mehr kennenlernen, da ich wegzog davor. Werde wohl mal nach Wien fahren müssen und sehen, ob die Wohnung bereits leersteht.
Ja, man muss lernen gefiltert zuzuhören, nicht zu urteilen, ihnen Luft geben, Wir haben ja nicht Krebs, sterben ja nicht bald dran, waren Antworten, die sie anderen manchmal gab, wenn sie meinten, sie könnten über sie bestimmen und wüssten alles besser.
Kam auch oft in diesen 6 Jahren vor, dass ich mit meiner Freundin 6-12 Stunden am Stück telefonierte, 2x wöchentl. etwa. Sie bedankte sich aber immer, dass ich sie so ertrage, denn der Schwester wollte sie sich nichts anmerken lassen, damit sie nicht auch verzeifelt. Ich denke, aus der Müdigkeitsphase erholen sich nur wenige während und nach einer Chemo, wenn die Krankheit fortgeschritten ist oder bereits wiederkehrte und Metastasen sind überall.
Heute, denke ich wieder viel an sie, sie fehlt einfach. Ich hoffe nun, dass mein Bruder wenigstens seine OP gut übersteht im November und noch einige Jahre mehr hat.
Ich wünsch dir jedenfalls viel Kraft- je nach dem, wie nahe man sich steht, kann es wirklich zermürbend sein. Man sollte sich sagen, man ermöglicht ihnen mit unserem Durchhalten, Stärke, auch unserer Eselsgeduld, dass man ihnen irgendwie doch noch kurz zwischendurch Trostmomente geben kann.

[Jonas2404]

.....Muss mich jetzt ablenken gehen, gerade geht es mir nicht gut.....

sei von uns virtuell gedrückt und getröstet

Liebe Grüße Birgit

[Delilah-Rose]

Danke euch, ja es ist nicht einfach, aber sie ist meine beste Freundin seit Kindertagen und ich versuche alles um sie aus ihrem Tief zu holen, wir telefonieren auch viel und ich koche auch für sie, wenn sie nicht kann.
Wir haben auch schon über das Sterben gesprochen und ich habe ihr auch gesagt, ich werde alles mögliche versuchen, damit sie nicht alleine im Krankenhaus an Schläuchen sterben muss - und auch, dass, wenn es keine Besserung mehr gibt und sie austherapiert ist, ich ihr, wenn sie es möchte, beim Sterben helfen werde.

[A.S.M.R.]

Menschen wie du, mit viel Tiefgang und Mitgefühl, die helfen möchten, sind jedoch unbewaffnet gegen den Tod, der schlussendlich ein Übergang ist. Wie es davor läuft und währenddessen, können wir nur bedigt beinflussen. Du willst sie psychisch unterstützen, wenn du sie gut genug kennst, wirst du damit Erfolg haben, wie ich bei meiner Mutter, der ich ein Anker war im Sterbeprozess. Am Schluss jedoch, das gehört dazu, da der sterbende Erkenntnis erlangen muss, die nicht von Aussen erhältlich ist, dass sich nun ein Prozess in Gang setzt der Sterbephasen. Diese Wut ist Zeichen vom noch nicht anerkennen können, dass man das Ende bald erreichen wird. Der Erkrankte spürt eseindeutig, nur istes komplett neu, dazu benötigen Kranke auch Ruhe zur richtigen Zeit und helfende, Angehörige, müssen erkennen lernen, wann dafür zwischen Pflege, Unterhaltung usw, die richtige Zeit ist, um sieauchdazwischen wirklich alleine zu lassen und einen psychischen Prozess zuzulassen, was ihnen hilft, auch wenns für uns unangehm und vermieden werden möchte. Man hängt ja am Leben, auch wenn das Unvermeidbare in absehbarer Zeit offensichtlich ist und da kanns schwierig werden meistens.
Deine Freundin schätzt dich sicher sehr hinter ihren Wutphasen. Manchmal wollen sie einfach nicht weinen und schwach sein nach aussen, was hinter Wut versteckt wird. Nach vielen kleiner Erkenntnisse, die sterbende erreichen, legt auch das sich, sie sind dann erleichtert oft seelisch und sehen damit etwas, was Gesunden im Leben verankerten, noch garnicht bewusst sein soll.
Gerne kannst du mir auch PN schicken, da privater.

[Delilah-Rose]

Danke dir Andrea, das ist lieb von dir - wenn wir beiden alleine sind, dann weint sie auch, trotzdem hasst sie es schwach zu sein und nicht zu können, wie sie möchte. Sie selber sagt, das sie sterben möchte um niemandem zur Last zu fallen und auf der anderen Seite hadert sie damit so viele Pläne eventuell nicht mehr umsetzen zu können - wir haben heute aber auch gelacht und hoffen halt, das diese Chemo besser wirkt. Für nächste Woche haben wir geplant eine kleine Shoppingtour zu machen, da ihr ja im wahrsten Sinne des Wortes zuhause die Decke auf den Kopf fällt.

Morgen muss ich mich therapieren und zur Nähmaschine

[A.S.M.R.]

Das klingt doch nach einem netten Vorhaben, ja! Setzt euch aber beiden die Möglichkeit auch davon abzuweichen oder mal zu verschieben, falls es ihr doch nicht gut genug gehen sollte plötzlich. Stärke und Schwäche, Anerkennen, dass beides wichtig ist und Platz verdient, dieser Wechsel ist wichtig, so funktionieren wir, unsere Psyche und diese 'Löcher' in die man gelegentlich fällt, sind eigentlich immer Türen, die einen weiterbringen können und nicht vemreiden sollte. Wachsen schmerzt auch, Geburt, wie Tod, nur ist in unserer Gesellschaft leider Krankheit und Sterben ein Tabu, das viele unnötig isoliert. Sich keinen Druck machen, annehmenm, statt Restriktionen zu setzen und es dem Aussen recht zu machen. Meine Mutter brauchte bis fast ganz am Schluß- ihr letztes halbes Jahr etwa- bis sie anerkennen konnte, dass auch sie etwas annehmen soll von uns nun, wo sie doch davor uns das gleiche gab. Sie erkannte, dass das alles kein wirkliches Ende ist, Beispiele davon, die sie überzeugten von meiner Sichtweise, lasse ich mal weg jetzt. Es eben ' fließen lassen' ist nicht einfach, will geübt sein. - ich erarbeite gerade etwas genau zu diesem Thema übrigens, aber genug nun davon jetzt, zurück zu euch beiden.
Bedenkt beide, dass ihr Organismus während einer Chemo sehr gestresst ist, sie auc anfälliger ist gegen Infektionen und ansich harmlose Keime, Immungeschwächten Personen arg zusetzen können und Heilung durch Chemo quasi stagniert, Heilung gehemmt ist. Sucht euch wenig frequentierte Zeiten und dazwischen viel frische Luft. Kann auch nötig sein, sie vor Sonne trotzdem zu schützen, da Haut ebenfalls viel anfälliger werden kann. Meine Freundin hatte arge Verfärbungen, wurde braun, jeder dachte, sie war im Urlaub.
Ich wünsche euch noch eine gute Zeit miteinander, laßt nichts aus, was gesagt sein will, man weiss ja nie...